Laut der Analyse des Verbandes ist die Produktivität der Unternehmen im Lockdown um bis zu 16 Prozent gestiegen. Normalerweise würde dieser Zuwachs im Durchschnitt bei rund 1 Prozent liegen.

Der Hauptgrund für die jüngste Produktivitätssteigerung liege darin, dass das geleistete Arbeitsvolumen noch viel stärker gesunken ist als die entsprechende Wirtschaftsleistung, wie SGV-Chefökonom Henrique Schneider gegenüber der Zeitung erklärte.

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Die Arbeitsabläufe haben sich verbessert

Die Wirtschaft habe mit deutlich weniger Arbeitseinsatz nur etwas weniger produziert, was in der Folge ihre Produktivität steigerte. Experte Schneider führte den Anstieg unter anderem darauf zurück, dass sich die Angestellten aufs Nötigste fokussiert und ihre Arbeitsprozesse im Homeoffice sowie digital optimiert hätten.

«Die Wirtschaft ist flexibler als gedacht, und sie kann zumindest für kurze Zeit ihre Produktivität markant steigern», sagte er.

Neues Thesenpapier

Aufgrund der Daten zur Kurzarbeit und zur Arbeitslosigkeit geht Schneider von einem Rückgang bei den Arbeitsstunden um mindestens 10 Prozent im ersten und um rund 15 Prozent im zweiten Quartal aus. Das Bruttoinlandprodukt sei aber im ersten Quartal nur um lediglich 2,6 Prozent zurückgegangen, hiess es.

Diese Lehren zur Produktivität der Schweiz im Coronavirus-Lockdown wolle der Gewerbeverband nun in politische Reformen ummünzen und habe ein Papier zur Vitalisierung des Binnenmarktes erarbeitet.

Darin fordert der Verband unter anderem, dass das Parlament das Arbeitsgesetz lockere und mit flexibleren Arbeitszeitvorschriften das Homeoffice erleichtere. Ein Angestellter solle auch einmal 50 oder sogar 67 Stunden pro Woche arbeiten können, wenn er dies später wieder kompensiere, hiess es weiter.

(sda/mbü)