Die britische Notenbank stemmt sich gegen den zuletzt starken Zinsanstieg am heimischen Kapitalmarkt. Aufgrund von Störungen in diesem Marktsegment sollen ab sofort Staatspapiere mit langer Laufzeit erworben werden, wie die Bank of England am Mittwoch in London mitteilte.
Eine Obergrenze wurde nicht genannt, die Käufe sollen allerdings zeitlich begrenzt bis Mitte Oktober stattfinden. «Die Ankäufe werden in dem Umfang getätigt, der erforderlich ist, um unser Ziel zu erreichen», liess die Bank of England verkünden.
In den vergangenen Tagen sind die Zinsen von langlaufenden britischen Staatsanleihen erheblich angestiegen. Fachleute nennen als Grund die starken Steuersenkungen, die die neue Regierung von Premierministerin Liz Truss anpeilt.
Inflation könnte noch weiter steigen
Befürchtet wird eine deutlich steigende Staatsschuld und eine Erhöhung der bereits sehr hohen Inflation. Beides hat sich am Kapitalmarkt in kräftig steigenden Zinsen niedergeschlagen, vor allem in den langen Laufzeiten. Am Devisenmarkt ist das britische Pfund zuletzt erheblich unter Druck geraten.
Der jetzige Eingriff am Anleihemarkt ist heikel, weil die Notenbank eigentlich in der kommenden Woche damit beginnen wollte, ihren hohen Anleihebestand zu veräussern. Der Start des geplanten Verkaufsprozesses, der zusammen mit den steigenden Leitzinsen einer geldpolitischen Straffung gleichkommt, soll auf Ende Oktober verschoben werden.
(AWP/mth)