Die taumelnde First Republic Bank versetzt die Finanzmärkte erneut in Aufruhr. Das Kreditinstitut kämpft mit drastischem Einlagenschwund, der Aktienkurs brach am Mittwoch erneut massiv ein.
Die anhaltenden Schwierigkeiten der First Republic erhöhen die Möglichkeit, dass die US-Notenbank Fed bei ihrer nächsten Sitzung in der kommenden Woche auf eine weitere Zinserhöhung verzichten wird. Die meisten Anlageexpertinnen und -experten gehen aber immer noch davon aus, dass die Fed einen nächsten Zinsschritt vornehmen wird.
«Wir können nicht ausschliessen, dass sich die Entwicklungen rund um First Republic so entwickeln, dass die Fed den Mai auslässt und eine Zinserhöhung erst wieder im Juni vornimmt», schreiben Krishna Guha und Peter Williams von Evercore ISI in einer Kundenmitteilung.
US-Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte am wahrscheinlichsten
Die Entscheidungsträger der Fed, die sich vor der Sitzung am 2. und 3. Mai in einer selbst auferlegten Nachrichtensperre befinden, haben signalisiert, dass sie auf dem besten Weg sind, die Zinsen um einen Viertelpunkt anzuheben. Bei der darauffolgenden Sitzung soll es dann eine Pause geben. Die Anlegerschaft rechnet laut Bloomberg zurzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von über 75 Prozent mit einer Zinserhöhung. Letzte Woche waren es noch 90 Prozent.
Die erneuten Turbulenzen bei der First Republic nähren die Anzeichen, dass die akute Phase der Bankenkrise doch noch nicht vorbei ist, so Guha und Williams. «Gleichzeitig unterstreicht die Lage die Ungewissheit und das möglicherweise erhebliche Ausmass der bevorstehenden Kreditverknappung.»
Die Fed-Vertreter, die in der vergangenen Woche das Wort ergriffen, hatten sich damit getröstet, dass es nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank im vergangenen Monat zu keinen Turbulenzen im Bankensektor gekommen war. Mehrere warnten jedoch auch davor, dass eine Verschärfung der Kreditvergabestandards Ausgaben und Wachstum beeinträchtigen könnte. Dies würde den Bedarf an weiteren Zinserhöhungen möglicherweise verringern.
(Bloomberg/mth)