Die in der Kreditversicherung tätige Euler-Hermes-Gruppe sieht die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2017 weltweit um 1 Prozent steigen. Das ist der erste Anstieg der Firmenpleiten seit sieben Jahren. Für die Schweiz geht der Kreditversicherer aber von einer Stagnation bei den Unternehmensinsolvenzen aus.
Als Haupttreiber hinter dem Anstieg der globalen Firmenkonkurse um 1 Prozent sieht die Versicherungsgesellschaft laut einer Medienmitteilung die negativen Prognosen für zahlreiche Weltregionen. So sollen die Insolvenzen in Lateinamerika um rund 12 Prozent zulegen. In Afrika verschlechtern sich die Werte laut den Schätzungen um 9 Prozent. In der Region Asien-Pazifik erhöhen sich die Firmenkonkurse um 6 Prozent sowie in Nordamerika um 1 Prozent.
Schwache Weltwirtschaft
Die Hauptgründe für die Trendumkehr bei den Insolvenzen sind die schwache Weltwirtschaft, das sinkende Wachstum des globalen Handels, starke Preiskämpfe als Folge von Überkapazitäten sowie vielerorts volatile Währungen. Besonders augenfällig sei der Anstieg der Grossinsolvenzen, die sich in den ersten drei Quartalen 2016 um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöhten.
Zwar werde die Weltwirtschaft 2017 um rund 2,8 Prozent zulegen - dieses Wachstum sei allerdings nicht stark genug, um einen Anstieg von Insolvenzen zu verhindern, schreibt das Unternehmen in seiner neuesten Studie.
Stabilität im Inland
Für die Schweiz geht der Kreditversicherer im laufenden Jahr von einer Stagnation bei den Unternehmenskonkursen aus, nachdem die Zahl der Firmenpleiten 2015 um 7 Prozent und bis Ende November 2016 um weitere 5 Prozent zugelegt hatten.
Laut dem Communiqué seien die Romandie, das Tessin sowie die Ostschweiz besonders von Insolvenzen betroffen, während die Zahlen in der Zentralschweiz rückläufig seien.
Konkurse in der Baubranche
Bei den Branchen sieht Euler Hermes die Bauindustrie nach wie vor von einer hohen Konkursrate geprägt. Allerdings stufen die Finanzexperten auch die Metallindustrie sowie den Detailhandel als besonders kritisch ein.
Bei zwei der fünf wichtigsten Handelspartner der Schweiz nehmen zudem die Insolvenzen zu. So geht es in China um 10 Prozent und in den USA um 1 Prozent mit den Firmenpleiten nach oben. In Deutschland stagnieren sie dagegen. Und in Frankreich sowie Italien sinken die erwarteten Konkurse 2017 sogar um 7 beziehungsweise 5 Prozent.
(sda/ise/chb)