Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor einer weiteren Zuspitzung der weltweiten Handelskonflikte. Was als Gefahr für den Welthandel gegolten habe, sei in den vergangenen Monaten teilweise Wirklichkeit geworden, hiess es in einem am Montag veröffentlichen Aufsatz der Euro-Notenbank, der Teil des neuen Wirtschaftberichts ist.
Wegen der gedämpften Aussichten für die Investitionen in vielen Volkswirtschaften sei in der nächsten Zeit nur mit einer leichten Zunahme des Welthandels zu rechnen. Die Gefahr einer weiteren Eskalation der Handelskonflikte bestehe weiter.
Zwischen den USA und China hatte sich der Zollstreit zuletzt zugespitzt, was die Furcht vor einer weltweiten Rezession nährte. Wegen der schwachen Konjunktur im Euro-Raum hatte EZB-Präsident Mario Draghi jüngst auch die Möglichkeit noch tieferer Zinsen angedeutet.
Die Geldpolitik in den reichen Ländern ist immer noch im Krisenmodus. Das zeigt ein Vergleich der Leitzinsen der wichtigsten Zentralbanken. Mehr dazu hier.
Schwankungen bei globalen Investitionen
Aus Sicht der EZB-Experten kann sowohl der Anstieg im Welthandel im Jahr 2017 als auch die jüngste Abschwächung seit Mitte 2018 durch grosse Schwankungen bei globalen Investitionen erklärt werden.
Deren Rückgang im zweiten Halbjahr 2018 sei zum grössten Teil Folge einer gestiegenen Unsicherheit und schärferer Finanzierungsbedingungen. Schwächere Aussichten für die Nachfrage aus Schwellenländern haben aus Sicht der EZB den Abschwung verstärkt.
(reuters/gku)