Die US-Notenbank hat erneut eine Erhöhung der Leitzinsen in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Der Schritt könnte gerechtfertigt sein, sagte Fed-Chefin Janet Yellen am Freitag bei einer Rede in San Francisco. Demnach könnten die Währungshüter die Massnahme allerdings auch verschieben. Der geldpolitische Kurs werde sich daran orientieren, wie sich Inflation oder Konjunktur entwickelten.
Nach wie vor gibt die US-Notenbank wenig von ihrem beabsichtigten geldpolitischen Kurs preis. Neue Signale, wann genau mit dem Start der lange erwarteten Zinswende zu rechenen ist, gab es von Yellen auch am Freitag nicht. Auch mit Blick auf den Zinspfad, also das Straffungstempo nach einer ersten Zinserhöhung, blieb Yellen vage. Weitere Zinsanhebungen würden graduell und in keinem festgelegten Tempo oder nach einem bestimmten Zeitplan erfolgen, sagte die Fed-Vorsitzende.
Spekulationen über Zeitpunkt
Die amerikanische Notenbank steuert als erste und bislang einzige grosse Zentralbank der Welt auf eine Zinsanhebung nach den Krisenjahren zu. Der Leitzins ist seit Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent. Im geldpolitischen Ausschuss FOMC sprechen sich derzeit 15 von 17 Notenbankern für eine Straffung noch in diesem Jahr aus. Wann der Startschuss genau fällt, ist aber offen. Einige Beobachter halten Juni für möglich, andere sehen einen späteren Zeitpunkt als realistisch an.
Als Gründe für eine zeitnahe Straffung gelten die gesunde Verfassung der Wirtschaft und des Arbeitsmarkts. Dagegen sprechen vor allem der starke Dollar, die schwache Inflation und zuletzt überwiegend enttäuschende Konjunkturdaten.
(reuters/awp/dbe)