Die US-Notenbank Fed setzt trotz des jüngsten Bankenbebens ihre Serie an Zinserhöhungen fort. Sie erhöhte den Schlüsselsatz am Mittwoch um einen Viertel-Prozentpunkt auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent.
Die in den USA gehäuft aufgetretenen Probleme von Regionalbanken wie der in die Pleite gerutschten kalifornischen SVB hatten zuletzt Spekulationen aufkommen lassen, dass die Fed nach rund einem Jahr der Zinserhöhungen nun pausieren könnte.
Denn die Schwierigkeiten der Geldhäuser gelten auch als Folge der rasant angehobenen Zinsen zur Bekämpfung der Inflation. Diese lag zuletzt trotz eines Rückgangs auf 6,0 Prozent noch weit über dem Fed-Ziel von 2,0 Prozent. Die Währungshüter signalisierten nun, dass sie dem Preisauftrieb auch weiter Paroli bieten wollen.
Die Banken selbst haben in den USA auf die Krise in ihrer Branche reagiert. Sie agieren nun vorsichtiger und verknappen die Kredite für Unternehmen und Haushalte. Das wirkt praktisch bereits wie eine Zinserhöhung. Angesprochen auf die Probleme der Banken sagte Notenbank-Chef Jay Powell: Es sei zu früh, die exakte Bremswirkung der Krise zu schätzen.
Auch zur Credit Suisse äusserte sich Powell und bestätigte, dass sich die Fed mit den Schweizer Behörden ausgetauscht hatte: «Das Resultat ist positiv, die Märkte haben es akzeptiert.» Glücklicherweise hätten sich die Bedenken, dass die Rettungsaktion scheitern könnte, nicht bewahrheitet. «Es ist gut gegangen. Bis jetzt.»
Die US-Börsen drehten nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank ins Plus.
Probleme bei Geldhäusern
Im Mittel veranschlagen die Währungshüter in ihren aktualisierten Projektionen nun für das Jahresende ein Zinsniveau von 5,1 Prozent – so wie sie es bereits im Dezember angepeilt hatten.
Die Probleme bei mehreren Geldhäusern im Zusammenhang mit steigenden Zinsen hatten zuletzt auch Erwartungen geschürt, dass die Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation künftig kleinere Zinsschritte machen könnte, um eine breitere Krise zu verhindern.
Manche Analysten sahen dieses Szenario vor der Entscheidung aber als wenig realistisch an: «Um das Bankenproblem zu lösen, müsste man wirklich zu sehr niedrigen Zinssätzen zurückkehren, und ich glaube nicht, dass das passieren wird», sagte Paul Nolte, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Kingsview in Chicago.
Die Nationalbank hat wenig Grund zur Pause
Am Donnerstag ist die Schweizerische Nationalbank mit der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung an der Reihe. Im Unterschied zur US-Fed ist die SNB im Zinserhöhungszyklus noch nicht weit.
Die Zwangsheirat der UBS mit der CS ist für den Schweizer Finanzplatz ein Jahrhundertereignis und verlangt der SNB als Kreditgeberin letzter Instanz und Hüterin der Finanzstabilität einiges ab. Aber die SNB-Leitzinsen haben nichts mit dem Scheitern der Credit Suisse zu tun. Auch ist nicht bekannt, dass die Probleme rund um die CS die Kreditvergabe im Land beeinträchtigen. Es ist daher anzunehmen, dass die CS-Übernahme kaum Einfluss auf die Inflation hat, welche in den Augen der SNB immer noch viel zu hoch ist und auch längerfristig als zu hoch geschätzt wird.
Deshalb gehen die meisten Bankökonominnen und -ökonomen nach wie vor von einer Leitzinserhöhung von 0,5 Prozentpunkten auf 1,5 Prozent aus. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die EZB diesen Schritt bereits letzte Woche vollzogen hat. Damit blieben die Zinsdifferenz stabil und der Franken attraktiv, was das Risiko von importierter Inflation durch Abwertung schmälert.
Reuters/tim