Die US-Notenbank Federal Reserve senkt die Leitzinsen überraschend zum zweiten Mal innert zweier Wochen. Die neue Spanne liegt bei null bis 0,25 Prozent – also einen ganzen Prozentpunkt niedriger als bisher.

Wie der Board of Governors am Sonntagabend mitteilte, soll damit die US-Wirtschaft vor den Folgen der Pandemie geschützt werden. «Die Auswirkungen des Coronavirus werden die wirtschaftliche Aktivität kurzfristig belasten und bedeuten ein Risiko für die konjunkturelle Entwicklung», begründete die Zentralbank den Schritt.

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Die neue Spanne werde so lange auf diesem Niveau bleiben, bis die Wirtschaft die jüngsten Entwicklungen überstanden habe und wieder auf Kurs sei.

Zuletzt hatte die Fed die Leitzinsen am 3. März um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Es war das erste Mal seit der Finanzkrise 2008, dass Amerikas Zentralbank die Zinsen ausserhalb eines regulären Treffens ihrer Gouverneure senkte. Die nächste Sitzung steht am Dienstag und Mittwoch an.

Im gleichen Zug kündigten die Bank of Canada, die Bank of England, die Bank of Japan, die Europäische Zentralbank,
die Federal Reserve und die Schweizerische Nationalbank eine koordinierte Aktion zur Stärkung der Liquiditätsversorgung an. 

Grösstes Paket überhaupt

«Die Aktion scheint die grösste Paket zu sein, die die Fed jemals an einem einzelnen Tag ergriffen hat», kommentiert der Wirtschaftssender CNBC in New York: «Sie spiegeln in vielerlei Hinsicht alle Bemühungen, die während der Finanzkrise über mehrere Monate verteilt ausgerollt wurden.»

Zugleich starten die Amerikaner nämlich noch ein Quantitative-Easing-Programm über 700 Millionen Dollar. Das heisst: Die Zentralbank kauft Obligationen auf, erweitert dadurch die Geldbasis, macht so Druck auf die Zinsen (und riskiert höhere Preise). Konkret erwirbt die Fed bei dieser quantitativen Lockerung amerikanische Staatsanleihen in Höhe von 500 Milliarden Dollar sowie Hypothekenanleihen über 200 Milliarden Dollar.

In ihrer gemeinsamen Aktion senken die sechs Zentralbanken die Preiskonditionen bei den bestehenden US-Dollar-Swapabkommen um 25 Basispunkte. Um die Effektivität der Swap-Linien bei der Bereitstellung längerfristigerer Liquidität zu steigern, werden die Zentralbanken  zudem nun auch wöchentlich US-Dollar mit einer Laufzeit von 84 Tagen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich anzubieten – zusätzlich zu den bislang angebotenen Operationen mit einwöchiger Laufzeit.

Diese Änderungen am Montag in Kraft und gelten, solange sie benötigt werden, «um das reibungslose Funktionieren der US-der Dollar-Finanzierungsmärkte zu stützen», so die Mitteilung der SNB.

(Reuters — rap)

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