Einen Tag nach der US-Wahl liegt der Fokus der Wirtschaft auf einem Trump-Gegenspieler: US-Notenbank-Chef Jerome Powell (71), der im Wahlkampf wegen seiner Hochzinspolitik zur Zielscheibe von Donald Trump (78) geworden ist, hat am Donnerstag den nächsten Zinsentscheid gefällt.

Und der Entscheid dürfte dem künftigen US-Präsidenten passen: Die Notenbank Fed hat den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt. Er liegt nun in der Spanne zwischen 4,5 und 4,75 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen.

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Fed folgt dem Kurs der SNB und EZB

Damit setzt die Fed den im September lancierten Kurs mit tieferen Zinsen fort. Damals nahmen die Währungshüter einen grossen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten nach unten vor – ein historischer Schritt. Eine solch starke Zinsreduktion hatte es zuletzt vor vier Jahren, in der Corona-Zeit, gegeben.

Die nun zweite Leitzinssenkung in Folge hatten Analysten im Vorfeld aus mehreren Gründen erwartet. Erstens ist die US-Inflation seit Monaten rückläufig, im September betrug sie noch 2,4 Prozent. Zweitens haben die Schweizerische Notenbank (SNB) und die Europäische Zentralbank (EZB) bereits dreimal die Zinsen gesenkt – jeweils um 0,25 Prozentpunkte. Die SNB lockerte die Zinsschraube zuletzt Ende September, die EZB zog Mitte Oktober nach.

Und drittens sind die Zinsen in den USA vergleichsweise weiterhin hoch. Entsprechend gehen viele Experten davon aus, dass Powell bei der letzten Zinssitzung in diesem Jahr Mitte Dezember den Leitzins nochmals senken wird. Das könnte dann auch Trump, unter dem Powell 2018 zum Fed-Chef aufgestiegen war, von seinen neuen Plänen abbringen. Der Republikaner hat mehrfach angedeutet, dass er als Präsident die Kontrolle über die Fed übernehmen will, damit er seine Fiskalpolitik mit Niedrigzinsen durchdrücken kann.