Die Schweizer Exportwirtschaft hat im Juli nicht an den starken Vormonat anknüpfen können. Es resultierte aber noch immer der zweithöchste Monatswert aller Zeiten.

Die Exporte nahmen saisonbereinigt (zum Vormonat) um 3,9 Prozent auf 19,60 Milliarden Franken ab. Real - also preisbereinigt - betrug der Rückgang 1,8 Prozent, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mitteilte.

Die Zollverwaltung schreibt von einem «abgebremsten Aussenhandel» und verweist auf den starken Vormonat. Damals zogen die Exporte um satte 8,4 Prozent an und kamen bei einem Rekordwert von über 20 Milliarden zu liegen.

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Der nun erreichte Wert sei noch immer der zweithöchste aller Zeiten, hiess es in der Mitteilung. Grundsätzlich zeige der Trend seit dem letzten September «klar aufwärts».

Schwankungen bei Pharma

Die Zollverwaltung stellt in ihrer Mitteilung denn auch keinen Zusammenhang zu den zuletzt schlechteren Signalen von der Weltwirtschaft oder zum eskalierenden Handelsstreit her. Vielmehr wird auf die Schwankungen bei der wichtigsten Warengruppe, den chemisch-pharmazeutischen Produkten, verwiesen. Diese machen jeweils rund die Hälfte aller Ausfuhren aus.

Die Chemie- und Pharmaexporte nahmen im Juli gegenüber dem Vormonat um 11 Prozent ab, nachdem sie im Juni noch um fast ein Viertel hochgeschossen waren.

Dagegen hätten die Ausfuhren von Maschinen und Elektronik im Juli gegenüber dem Vormonat Juni um 5,9 Prozent zugenommen. Und bei den Uhren, der drittwichtigsten Warengruppe, gab es gegenüber dem Vormonat ein minimales Plus - nach einem klaren Minus im Vormonat.

Uhren: Hongkongeffekt überkompensiert

Im Vorjahresvergleich legten die Uhrenexporte überraschenderweise sogar klar zu. Experten hatten wegen der Unruhen in Hongkong, wohin mehr als 10 Prozent der Schweizer Uhrenexporte gehen, mit einem markanten Rückgang gerechnet.

Die Exporte nach Hongkong sanken zwar tatsächlich, aber nur leicht. Hingegen nahmen die Ausfuhren in andere asiatische Länder markant zu. Die Uhrenbranche sei nach dem schwachen Monat Juni auf den Wachstumspfad zurückgekehrt, freute sich der Branchenverband FH.

USA rückläufig

Insgesamt zeigte sich im Juli bei den Exporten bei den drei Hauptmärkten ein unterschiedliches Bild: Deutliche Spuren in der Gesamtentwicklung hinterliess der Exportrückgang nach Nordamerika (-12 Prozent), nachdem im Vormonat noch ein Plus von gut 17 Prozent resultiert hatte. Insgesamt zeige die Tendenz der Ausfuhren nach Nordamerika seit Anfang 2019 seitwärts, stellte die Zollverwaltung fest.

Die Ausfuhren nach Europa nahmen leicht ab (-0,6 Prozent), jene nach Asien leicht zu (+1,5 Prozent). Bei den einzelnen europäischen Märkten stechen Irland (+29 Prozent), Italien (+8,5 Prozent) und Deutschland (+3,9 Prozent) positiv, Grossbritannien (-25 Prozent), Schweden (-20 Prozent), Holland (-17 Prozent) und Belgien (-16 Prozent) negativ hervor.

Goldschmuck aus Arabien

Rückläufig entwickelten sich im Juli auch die Importe. Sie nahmen um 1,7 Prozent auf 16,93 Milliarden Franken ab, real um 0,5 Prozent. In der Handelsbilanz resultierte damit ein Überschuss von 2,67 Milliarden Franken, gegenüber 3,17 Milliarden im Juni.

Gestiegen sind insbesondere die Einfuhren aus Asien (+11 Prozent), womit laut den Angaben ein neuer Monatshöchstwert verzeichnet wurde. Die Zollverwaltung verweist auf stark gestiegene Importe von Goldschmuck aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, welcher hierzulande eingeschmolzen werde.

(awp/mlo)