Der jahrzehntelange Ruf von Gazprom als verlässlicher Gaslieferant für Europa ist unwiederbringlich zerstört, sagt der Handelschef des Versorgers Vattenfall.

«Ich hatte gedacht, Russland wäre sehr vorsichtig damit, seine langjährigen Kunden zu verärgern, aber anscheinend ist das nicht der Fall», sagte Frank van Doorn von Vattenfall Energy Trading in einem Interview mit Bloomberg. «Ihre Reputation als zuverlässiger Lieferant ist für immer komplett dahin.»

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Europa bezieht ein Drittel des Gases von Gazprom

Die Energiemärkte gerieten vergangene Woche erneut in Aufruhr, nachdem Moskau erneut geringere Gaslieferungen nach Europa angekündigt hatte, was die Europäische Union als «Erpressung» verurteilte. Europa bezieht etwa ein Drittel seines Gases von der staatlich kontrollierten Gazprom.

Europa reagiert auf die russischen Kürzungen mit verstärkten Importen von Flüssiggas aus den USA, was jedoch nicht ausreichen wird, die bisherigen Mengen aus Russland zu ersetzen, so van Doorn.

Das Wetter im Winter ist entscheidend

Ob Europa in diesem Winter genügend Gas zur Verfügung hat, werde vor allem vom Wetter abhängen. Kalte Temperaturen würden die Nachfrage für Heizgas erhöhen und die Regierungen möglicherweise dazu zwingen, Gaslieferungen an die Industrie zu kürzen. Van Doorn erwartet diese Situation für Deutschland in diesem Herbst.

«Wir bewegen uns alle auf Neuland», sagte van Doorn. «Der Verbrauch für industrielle Endverbraucher muss im Herbst gesenkt werden, und wir müssen bis dahin geklärt haben, in welcher Reihenfolge wir die Industrien einschränken können.»

(bloomberg/gku)