Das letzte Jahr sei «zum Vergessen» gewesen, findet der Chef von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger. Und tatsächlich: Gäste buchten 40 Prozent weniger Nächte als im Jahr davor. Das Geschäft lief etwa so wie in den 1950er-Jahren. Dutzende Hotels gaben gar auf.
Der Schluss liegt klar: Der Schweizer Tourismus geriet wegen des Coronavirus in eine Krise.
Doch von aussen betrachtet geht es der Branche gar nicht einmal so schlecht: Die Schweizer Hotellerie hatte das beste Geschäftsjahr in Europa, wie die Analyse der Tourismusberatungsfirma Horwath HTL zeigt. Im Schweizer Schnitt sanken die Einkünfte pro Zimmer um knapp 60 Prozent, im restlichen Europa verringerten sie sich um 70 Prozent.
Und in einigen Schweizer Destinationen waren die Betten sogar besser oder gleich gut belegt wie vor der Pandemie: In Disentis etwa (60 Prozent mehr Gäste), Flims-Laax, Ovronnaz im Wallis oder Ascona. Sie profitierten von den vielen Schweizer Besuchern, die statt ins Ausland zu reisen letztes Jahr hierzulande Ferien machten.
Hinzu kommt: In anderen Ländern waren die Corona-Massnahmen teilweise viel rigoroser als hierzulande. So war die Schweiz eines der wenigen Ländern im Alpenraum, das dem Wintersport den Betrieb erlaubte - dies bescherte den Hoteliers in den Bergen viel Umsatz.
Doch sogar in Zürich und Genf waren die Hotels über das ganze Jahr gesehen besser belegt als in anderen europäischen Grossstädten. Für die Stadthotellerie ist diese Nachricht aber wohl nur ein schwacher Trost, schliesslich brachte das letzte Jahr viele Betriebe an Rande des Konkurses.
(mbü)