In den USA hat sich der Preisauftrieb auf Herstellerebene weiter abgeschwächt. Die Erzeugerpreise stiegen im Oktober zum Vorjahresmonat um 8,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Es ist bereits die vierte Abschwächung in Folge, die erste war im Juli. Analysten hatten im Schnitt mit einer Rate von 8,3 Prozent gerechnet.

Ohne Energie und Lebensmittel stiegen die Erzeugerpreise auf Jahressicht um 6,7 Prozent. Auch in dieser Abgrenzung schwächte sich der Preisauftrieb ab.

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Vor allem die US-Börsen frohlocken

Die Erzeugerpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank ihre Geldpolitik ausrichtet. Die allgemeine Inflation hat sich zuletzt ebenfalls abgeschwächt, rangiert aber weiter auf hohem Niveau. Von der US-Notenbank Federal Reserve wird daher erwartet, dass sie ihren geldpolitischen Straffungskurs fortsetzt, jedoch mit etwas geringerem Tempo.

Die wieder wachsende Hoffnungen auf behutsamere Zinserhöhungen der Fed geben den europäischen Börsen Zusatzschub. Dax und EuroStoxx50 bauten am frühen Dienstagnachmittag ihre Gewinne aus und stiegen um jeweils etwa ein Prozent. Der SMI legte um 0,8 Prozent zu. Die US-Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 kletterten zur Eröffnung am Dienstag gar um bis zu 2,5 Prozent.

Debatte über Zinspause entfacht

Für die Dezember-Sitzung der Notenbank Fed rechnen Analysten derzeit mit einer Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte, nachdem es in den Monaten zuvor jeweils 0,75 Punkte gewesen sind.

Der US-Währungshüter Patrick Harker denkt sogar laut über den richtigen Zeitpunkt für eine Zinspause nach. Die Federal Reserve sollte seiner Meinung nach auf dem Erhöhungskurs innehalten, sobald der Leitzins auf einem ausreichend restriktiven Niveau liege – also die Konjunktur hinreichend bremst.

Die Zinsen müssten im Kampf gegen die Inflation zwar noch angehoben werden, betonte der Präsident des Notenbankbezirks Philadelphia am Dienstag. Doch gelte es, eine Pause auf dem Erhöhungspfad einzulegen, wenn es sinnvoll erscheine. Er wolle ein Auf und Ab bei den Zinsen vermeiden, da dies aus seiner Sicht geldpolitisch keinen Sinn ergebe.

US-Notenbankchef Jerome Powell hat es nach der jüngsten Zinssitzung als «sehr verfrüht» bezeichnet, über eine Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken.

(awp/reuters/mth)