Die Privatisierung des Hafens von Melbourne spült Australien überraschend viel Geld in die Kassen. Eine Investorengruppe unter Beteiligung eines chinesischen Staatsfonds zahlt 9,7 Milliarden australische Dollar (umgerechnet 7,2 Milliarden Franken) für die Anlage, teilte die Regierung des Bundesstaates Victoria am Montag mit. Deren Erwartungen wurden damit deutlich übertroffen: Sie hatte nur mit einem Erlös von 5,8 Milliarden australischen Dollar gerechnet.
Zu den Käufern gehört der chinesische Staatsfonds China Investment Corp, dem künftig ein Fünftel das Melbourner Hafens gehören. Auch der australische Staatsfonds The Future Fund und der kanadische Pensionsfonds Ontario Municipal Employees' Retirement System bekommen Anteile in gleicher Höhe. Zu den neuen Eigentümern gehören zudem noch mehrere US-Fonds und eine südkoreanische Pensionskasse. Alle ausländischen Käufer haben bereits von den Aufsichtsbehörden grünes Licht erhalten. Sie leasen die Anlage für zunächst 50 Jahre.
Privatisierung für den Schuldenabbau
In Australien verkaufen die Bundesstaaten und die Zentralregierung gegenwärtig Anlagen im Wert von mehr als 100 Milliarden australischen Dollar. Mit den Einnahmen sollen Schulden abgebaut werden. Im vergangenen Monat hatte Finanzminister Scott Morrison Angebote aus China und Hongkong für den Stromnetzbetreiber Ausgrid mit Hinweis auf die nationale Sicherheit abgelehnt. Chinas Handelsministerium warnte daraufhin vor «ernsten Folgen für die Bereitschaft chinesischer Unternehmen, in Australien zu investieren». Beide Länder verhandeln seit Dezember 2015 über ein Freihandelsabkommen.
(reuters/mbü)