Die Stimmung der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten hat sich im zweiten Quartal weiter eingetrübt. Aus Angst vor der Teuerung beurteilen sie ihre finanzielle Lage historisch negativ. Der Arbeitsmarkt wird dagegen positiver bewertet.
Im Juli ist der Index der Konsumentenstimmung, der vierteljährlich erhoben wird, auf -41,7 Punkte von -27,4 Stellen gefallen. Erstmals wird damit gar das Niveau nach Ausbruch der Corona-Pandemie (-39 Punkte) unterschritten, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte.
Haushalte beurteilen finanzielle Lage sehr negativ
Zum einen erwarten die Konsumenten wirtschaftlich schwierige Zeiten. Der Teilindex zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten ist nicht nur erneut deutlich zurückgegangen, mit -53 Punkten liegt er auch weit unter dem langjährigen Mittel (-9 Punkte).
Zum anderen beurteilten die Haushalte ihre finanzielle Lage sehr negativ, schreibt das Seco. Der Teilindex zur vergangenen finanziellen Lage (-35 Punkte) liegt auf einem ähnlich tiefen Niveau wie Anfang der 1990er-Jahre. Der Teilindex zur erwarteten finanziellen Lage (-35 Punkte) hat den bisherigen Tiefststand von Januar 1995 (-26 Punkte) gar deutlich unterschritten.
Sichere Jobs aber steigende Preise
Die negative Stimmung wird allerdings nicht von der Situation am Arbeitsmarkt verursacht. So gehen die Befragten davon aus, dass ihre Jobs sicher sind. Nebst der Sicherheit der Arbeitsplätze (-27 Punkte) wird auch die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen (27 Punkte) in der Juli-Umfrage deutlich besser bewertet als im langjährigen Mittel.
Doch fürchten die Konsumenten die Inflation. Die Preisentwicklung dürfte gar wesentlich dazu beitragen, dass die Befragten bei grossen Anschaffungen aktuell zurückhaltend sind, heisst es im Communiqué.
Konkret ist der Teilindex zur vergangenen Preisentwicklung im Vergleich zur April-Umfrage markant auf 127 Punkte angestiegen. Der Teilindex zur erwarteten Preisentwicklung (115 Punkte) hat sich derweil erstmals seit Herbst 2020 leicht zurückgebildet. Er verharrt aber weiterhin auf einem hohen Niveau.
Vierteljährliche Befragung
Die Befragung wird jeweils in den Monaten Januar, April, Juli und Oktober durchgeführt. An der aktuellen Befragung haben laut Seco insgesamt 1252 Personen teilgenommen.
(awp/gku)