Die Europäische Zentralbank (EZB) nimmt auf ihrem Zinserhöhungskurs im Kampf gegen die hohe Inflation den Fuss etwas vom Gas. Sie hob am Donnerstag auf ihrer Zinssitzung in Frankfurt die Schlüsselsätze nur um 0,25 Prozentpunkte an, nachdem sie diese noch im März um einen halben Punkt nach oben gesetzt hatte.
Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, steigt somit von 3,00 auf 3,25 Prozent. Es ist die siebte Zinserhöhung in Folge.
Im April hat sich die Inflation im Euroraum wieder etwas verstärkt. Im Währungsraum der 20 Staaten lagen die Verbraucherpreise einer ersten Schätzung des Statistikamtes Eurostat zufolge um 7,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im März war die jährliche Teuerungsrate im Euroraum noch deutlich von 8,5 Prozent auf 6,9 Prozent gesunken.
«Je länger die Inflation zu hoch bleibt, desto grösser ist das Risiko, dass sich die Wahrnehmung der Menschen ändert, dass sie das Vertrauen in unsere Fähigkeit verlieren, zu unserem Zwei-Prozent-Ziel zurückzukehren», hatte EZB-Chefvolkswirt Philip R. Lane im Vorfeld gewarnt.
Fed verzichtet auf Hinweise auf weitere Zinsschritte
Am Mittwoch erhöhte die US-Notenbank Fed ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf ein neues Zielband zwischen 5 und 5,25 Prozent. Der Zinsentscheid fiel beim Entscheidungsgremium der US-Notenbank einstimmig.
Im knapp gehaltenen Communiqué sind keine Hinweise auf die weitere Geldpolitik zu ersehen. Auffällig ist, dass die Notenbank explizit schreibt, das US-Bankensystem sei widerstandsfähig und gesund.
Erst Anfang Woche kam es zur zweitgrössten Bankenrettung der US-Geschichte. Die First Republic Bank musste unter Zuschüssen der US-Einlagenversicherung von der Grossbank JP Morgan übernommen werden. Und mittlerweile wankt bereits eine weitere US-Regionalbank. Die Aktie von PacWest ist am Donnerstag stark eingebrochen.
(reuters/awp/mth)