In Japans hat die Inflation den höchsten Stand seit über drei Jahrzehnten erreicht. Damit ist sie zu einem Kopfschmerz-Faktor für die Notenbank in Tokio geworden, die bei ihrer Zinsentscheidung am Donnerstag an ihrem Stimuluskurs festhalten dürfte. 

Wie das Innenministerium am Dienstag mitgeteilt hat, stiegen die Verbraucherpreise ohne frische Lebensmittel im August gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent. Dies war der stärkste Anstieg seit 1991, wenn man von den Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhungen absieht. Analysten hatten mit 2,7 Prozent Teuerung gerechnet. 

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Steigende Kosten für Energie und verarbeitete Lebensmittel waren weiterhin für den grössten Teil des Anstiegs im Jahresvergleich verantwortlich. Schub brachten aber auch höhere Strompreise und in geringerem Masse die Entwicklung der Mobilfunkgebühren.

Japan ist Aussenseiter bei der Zinspolitik

Trotz des schnelleren Inflationstempos ist es unwahrscheinlich, dass die Zahlen die Bank of Japan am Donnerstag zu einer Änderung ihrer Politik veranlassen werden. Gouverneur Haruhiko Kuroda hat wiederholt erklärt, dass die Notenbank die Zinsen so lange auf niedrigstem Niveau halten wird, bis solide Lohnzuwächse die Inflation nachhaltiger machen.

Kurodas Entschlossenheit, am Stimuluskurs festzuhalten, hat die BOJ unter den Zentralbanken der Welt zum Aussenseiter gemacht. In dieser Woche werden wahrscheinlich sowohl die Federal Reserve in den USA als auch die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank die Zinsen erhöhen.

Langsame Erholung von Covid-19

Die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt war im zweiten Quartal um annualisierte 3,5 Prozent gewachsten und damit stärker als von Experten geschätzt. Die Erholung verlief jedoch langsamer als in vielen anderen Ländern, da ein Wiederaufflammen der COVID-19-Infektionen, Versorgungsengpässe und steigende Rohstoffkosten den Verbrauch und die Produktion belasteten.

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(bloomberg/reuters/gku)