Die Teuerung in der Schweiz ist im Januar überraschend deutlich gesunken. Sie liegt nun auf dem tiefsten Stand seit Herbst 2021. Gemessen an der Jahresveränderung des Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) fiel die Inflation von 1,7 Prozent im Dezember auf 1,3  im Berichtsmonat, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Das heisst: Schweizer Konsumgüter waren im Januar 1,3 Prozent teurer als im entsprechenden Vorjahresmonat.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der starke Rückgang ist eine Überraschung. Von AWP befragte Ökonominnen und Ökonomen hatten für die Jahresinflation Werte zwischen 1,5 und 2,2 Prozent geschätzt.

Im Dezember hatte sich die Teuerung noch von 1,4 auf 1,7 Prozent beschleunigt. Davor hatte sich die Inflation über Monate von über 3 Prozent zurückgebildet, wobei sie im Juni 2023 erstmals seit Januar 2022 wieder unter die 2-Prozent-Marke gefallen war.

Billigere Importgüter und ein Sondereffekt beim Strom

Der Rückgang der Inflation geht vor allem auf die günstige Preisentwicklung bei den Importgütern zurück. Diese sind im Januar deutlich billiger geworden. Auch gegenüber Januar 2023 sind die Importpreise 0,9 Prozent gesunken. 

Auch die Elektrizitätspreise hatten eine dämpfende Wirkung auf die Inflation. Diese werden einmal im Jahr angepasst. Die neuen Tarife fliessen jeweils im Januar in die Berechnung des LIK ein. Obwohl die Tarife um 17,8 Prozent erhöht wurden, resultiert statistisch ein Rückgang der Jahresrate der Elektrizitätspreisänderung. Denn vor einem Jahr wurden die Preise um 25 Prozent erhöht. Die «Strominflation» ist damit von 25 auf 17,8 Prozent gesunken.

Leichter Anstieg gegenüber Vormonat

Im Vergleich zum Vormonat ist der Landesindex der Konsumentenpreise um 0,2 Prozent auf 106,4 Punkte gestiegen. Der Anstieg sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf die höheren Preise für Hotellerie. Auch die oben beschriebene Anpassung der Strompreise hat das Preisniveau gehoben, nicht aber die Inflationsrate.

Ebenfalls in die Höhe geklettert sind die Preise für Motorfahrzeugversicherungen und Mahlzeiten in Restaurants und Cafés. Die Preise für den Luftverkehr sind hingegen gesunken, ebenso wie jene für Bekleidung und Schuhe.

US-Inflationsdaten werden mit Spannung erwartet

Mit dem aktuellen Wert ist die Inflation hierzulande auch im Vergleich mit dem Ausland noch immer moderat. In Deutschland etwa lag sie im Januar bei 2,9 Prozent, in der gesamten Euro-Zone bei 2,8 Prozent.

Die US-Inflationszahlen werden heute publiziert. Im Verlauf des letzten Jahres ist die US-Inflationsrate von 6,4 auf 3,4 Prozent gesunken. Fällt sie weiter, nährt dies die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank.

(sda/rop)