In der US-Notenbank Federal Reserve mehren sich die Signale für ein Umschalten auf eine weniger aggressive Linie bei Zinserhöhungen. Eine «deutliche Mehrheit» der Währungshüter hält es für wahrscheinlich angebracht, bald Tempo bei den Anhebungen herauszunehmen, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der jüngsten Zinssitzung von Anfang des Monats hervorgeht.
Damit soll es der Notenbank besser möglich sein, ihre Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität einzuschätzen. Dieses Vorgehen soll der Tatsache Rechnung tragen, dass unsicher ist, mit welcher Zeitverzögerung die Zinserhöhungen greifen und wie stark sie dabei auf Wirtschaft und Inflation einwirken.
Kleinerer Zinsschritt im Dezember?
Die Fed hatte Anfang November den Leitzins zum vierten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Er liegt aktuell in einer Spanne zwischen 3,75 und 4,00 Prozent. Mittlerweile haben mehrere US-Notenbanker signalisiert, dass sie kleinere Schritte befürworten könnten. An den Terminmärkten wurde die Chance auf einen kleineren Zinsschritt von 0,50 Prozentpunkten auf der Sitzung Mitte Dezember nunmehr auf 79 Prozent taxiert.
Wie aus den Protokollen weiter hervorgeht, ist in der Führungsebene der Fed auch eine Debatte darüber in Gang gekommen, welche Risiken ein zu schnelles Anziehen der Zinsschraube bewirken könnte.
Einige Währungshüter waren der Meinung, dass langsamere Erhöhungen die Risiken für das Finanzsystem verringern könnten. Andere wiederum betonten, dass es konkretere Zeichen für einen deutlichen Rückgang der Inflation geben müsse, bevor Tempo bei den Anhebungen herausgenommen werden könne.
Wirtschaft «schonend und effizient wie möglich» bremsen
Mittlerweile mehren sich allerdings die Anzeichen, dass der hohe Inflationsdruck stärker als gedacht zurückgeht - sowohl bei den Verbraucher- als auch bei den Erzeugerpreisen. Laut der US-Währungshüterin Mary Daly, die den Fed-Bezirk San Francisco leitet, will die US-Zentralbank mit ihrem Zinskurs die Wirtschaft so «schonend und effizient wie möglich» bremsen.
Nach Ansicht ihrer Fed-Kollegin Esther George aus Kansas City wird es allerdings zunehmend schwieriger, die Inflation einzudämmen, ohne eine Rezession auszulösen.
Die US-Börsen reagierten positiv auf die Signale der Zentralbank. Der Dollar gab um Euro und Franken deutlich nach.
(reuters/gku)
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"It is a sobering fact that the prominence of central banks in this century has coincided with a general tendency towards more inflation, not less. If the overriding objective is price stability, we did better with the nineteenth-century gold standard and passive central banks, with currency boards, or even with 'free banking.' The truly unique power of a central bank, after all, is the power to create money, and ultimately the power to create is the power to destroy."
Paul Adolph Volcker