Das hochverschuldete Japan will die Folgen der steigenden Inflation für die Bevölkerung mit einem milliardenschweren Konjunkturpaket abfedern. Es wird staatliche Ausgaben im Umfang von 29,1 Billionen Yen (198 Milliarden Franken) umfassen.
Das berichteten japanische Medien am Freitag. Unter Einbezug der Ausgaben der Gemeinden und der Privatwirtschaft werde das Paket einen Gesamtumfang von 71,6 Billionen Yen haben, hiess es.
Der gegen sinkende Umfragewerte kämpfende Ministerpräsident Fumio Kishida wollte das Paket am selben Tag vorstellen. Mit dem Geld wolle er vor allem Zuschüsse für Stromrechnungen der Haushalte und Firmen finanzieren, hiess es.
Japans Zentralbank kämpft nicht gegen die Inflation
Die Bank of Japan (BoJ) in Tokio beliess derweil die kurzfristigen Zinsen am Freitag bei minus 0,1 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen will sie auch weiterhin bei null Prozent halten.
Die BoJ blieb damit ihrer lockeren Linie treu, während die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt wieder dem Vorbild der US-Notenbank Federal Reserve folgte und den Leitzins kräftig anhob. Die Zentralbanken in den USA und der Euro-Zone haben es mit einer ausufernden Inflation zu tun. Der Preisauftrieb in Japan ist im Vergleich dazu noch relativ moderat.
Doch klagen viele Unternehmen in dem rohstoffarmen Inselstaat über steigende Importkosten, die durch den Kursverfall des Yen verstärkt werden. Die Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan hat mit dazu geführt, dass die japanische Währung einem massiven Wertverfall ausgesetzt ist.
Weitere Staatsverschuldung geplant
Die Regierung werde die massiven Ausgaben ungeachtet der ohnehin bereits hohen Staatsverschuldung wahrscheinlich mit weiteren Staatsanleihen finanzieren, hiess es zum Konjunkturpaket. Die steigende Inflation trifft Japan zu einer Zeit, da sich die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt langsamer erholt als andere grosse Wirtschaftsnationen.
(reuters/sda/gku)