Der Gemeinde der Superreichen konnte das Coronavirus zumindest bezüglich ihres Reichtums bisher wenig anhaben. Im Gegenteil: Laut einer Studie ist das weltweite Vermögen des «Clubs der Milliardäre» durch die Pandemie sogar angestiegen.
Zurückzuführen sei dies hauptsächlich auf die «V-förmige» Erholung am Aktienmarkt. Nach dem durch die Pandemie ausgelösten Crash an den Börsen sei der Reichtum der Milliardäre von April bis Juli 2020 auf einen neuen Höchststand gestiegen, geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie hervor.
Börsen-Crash ausgenutzt
Damit wurde der vorherige Höchststand von 8,9 Billionen Dollar von Ende 2017 klar übertroffen. Insgesamt zählten die Studienautoren auf dem Globus nun 2'189 Milliardäre, nach 2'158 im Jahr 2017. Alleine seit Anfang April kletterte der Reichtum der Milliardäre in nur einem Quartal um 27,5 Prozent. Dies habe auch damit zu tun, dass bereits Ende 2019 viele Vermögende wegen den globalen Spannungen risikoaverser wurden. Im März und April seien viele Milliardäre daher gut positioniert gewesen und konnten wieder zukaufen, als die Kurse an den Börsen fielen.
Besonders freuen konnten sich in dieser Zeit jene Superreiche, die ihr Vermögen in den Bereichen Industrie und Technologie investiert hatten. Deren Wohlstand stieg der Börsenperformance dieser Sektoren nach dem Crash entsprechend um 44,4 bzw. 41,3 Prozent.
In der Schweiz sehe das Bild ähnlich aus: Auch hierzulande zog das Vermögen von Superreichen im Vergleich zu 2019 kräftig an. Im Gegensatz zum Rest der Welt konnten die hiesigen Milliardäre vor allem im Gesundheits- und Finanzsektor seit dem Ausbruch der Pandemie ein ordentliches Vermögen anhäufen.
Konkret stiegen die Vermögen der in der Schweiz ansässigen Superreichen in den Monaten April bis Juli 2020 um 29 Prozent auf 123,5 Milliarden Dollar. Die Schweizer «Milliardärspopulation» nahm dabei seit 2019 um zwei auf 37 Personen zu. Knapp die Hälfte davon seien «Selfmade-Milliardäre».
Wenige wurden viel reicher. Mehr hier
Spendenbereitschaft gestiegen
Der «Club der Milliardäre» zeigt sich laut dem Bericht aber auch grosszügiger, was die Spendenbereitschaft im Zuge des Ausbruchs des Coronavirus betrifft: «Zwischen März und Juni haben über 200 Milliardäre rund 7,2 Milliarden Dollar an Spenden öffentlich zugesagt, um den Kampf gegen die Pandemie zu unterstützen», sagte Josef Stadler, Chef des Global Family Office bei der UBS.
Gemäss einer Befragung des Beratungsunternehmens PwC zeigte sich zudem, dass gut ein Fünftel der Milliardäre in den letzten zwölf Monaten bereit war, mehr Geld philantropischen Zwecken zuzuführen. Innerhalb des nächsten Jahres wollen sich die Vermögenden aber eher wieder vermehrt um ihre Geschäftsstrategie und die Nachfolgeplanung kümmern.
(awp/mbü)