Die französisch-schweizerische Region Genf-Annemasse (F) mit rund einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern soll ab dem 18. September ihr eigenes Geld haben. Der Léman soll als Drittwährung auf beiden Seiten der Grenze zirkulieren. Ziel ist, die lokale, nachhaltige Produktion zu fördern.
Wenn man lokal einkaufe, habe dies einen sichtlich positiven Effekt auf das Klima, sagte Txetx Etcheverry, Mitgründer des Eusko, der Lokalwährung des Baskenlandes. Ende Januar 2013 lanciert, wurde der Eusko laut Etcheverry zur drittgrössten Alternativwährung in Europa.
Geld mit Label-Funktion
Französische und schweizerische Unternehmen, die das Bezahlmittel Léman akzeptieren, müssen sich für eine Charta engagieren. Diese legt verantwortungsvolle ökonomische, soziale und ökologische Standards fest, wie der Grüne Jean Rossiaud, Präsident des Vereins Sasfera, am Dienstag vor den Medien erklärte. Für Private und öffentliche Körperschaften werde das Geld eine Label-Funktion haben.
Der Léman wird am 18. September in Genf anlässlich der Alternatiba Léman lanciert, einem grenzüberschreitenden Festival für Alternativen zum Klimawandel. Wechselbüros oder Wechselagenten werden einen Léman gegen einen Euro eintauschen, während die Umrechnung von Schweizer Franken in Lémans vom Eurokurs des Frankens abhängig sein wird. Vorgesehen ist, 200'000 Lémans in Schecks im Wert von 1, 5, 10 oder 20 Lémans auszugeben.
50 Betriebe sind schon an Bord
Laut Rossiaud braucht es mindestens 200 bis 300 Teilnehmende, damit die Alternativwährung an den Start geht. Bisher sind rund 50 Betriebe interessiert, ebenso die Städte Carouge, Genf und Annemasse (F).
Unternehmen, die Mitglied werden, sollen auch von gegenseitigen Krediten ohne Zinsen profitieren. Dieses System funktioniert nach dem Prinzip der 1934 gegründeten WIR-Bank, die 60'000 Mitglieder zählt und vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) verbreitet ist.
(sda/ise)