Chinas abrupte Beendigung der Covid-Zero-Beschränkungen hat Ökonomen dazu gezwungen, ihre Wachstumsprognosen für dieses und nächstes Jahr stark zu korrigieren. Die UBS und die Australia & New Zealand Banking Group (ANZ) waren die letzten, die am Freitag ihre Prognosen anpassten – mit unterschiedlich verlaufenden Tendenzen. Die Schätzungen für dieses Jahr senkten die zwei Banken, da Covid-Infektionen schnell steigen. Die Prognosen für 2023 korrigierten die Analysten jedoch stark nach oben. 

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Jüngste Wirtschaftsdaten zeigen, dass sich die chinesische Wirtschaft im November stärker als erwartet abschwächte, bevor die Regierung ihre Null-Covid-Politik abrupt aufgab. Der Aufschwung seit der Kurskorrektur erweist sich als kurzlebig. Weil die Infektionen in den Grossstädten steigen, zieht es die Bevölkerung vor, zuhause zu bleiben.

Prognose von 4,5 auf 4,9 Prozent für 2023

Die UBS geht nun davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 2,7 Prozent wachsen wird, während es zuvor 3,1 Prozent waren. Im Jahr 2023 wird das Wachstum voraussichtlich wieder auf 4,9 Prozent ansteigen, nachdem zuvor 4,5 Prozent prognostiziert worden waren, schreiben die UBS-Ökonomen um Wang Tao in einer Mitteilung vom Freitag.

«Die Menschen werden bei ihren ktivitäten sehr vorsichtig sein und ihre Ausflüge und Zusammenkünfte freiwillig reduzieren», schreiben die UBS-Ökonomen. «Wir erwarten, dass sich die Wirtschaft ab Anfang 2023 allmählich erholen wird, wenn die erste grosse Welle an Covid-Infektionen vorüber ist.»

Das grosse Missverständnis zum Erfolg von China

China will seinen Status als Grossmacht ausbauen. Diese Botschaft hat der erneut als Partei- und Staatschef bestätigte Xi Jinping am Volkskongress der Kommunisten deutlich gemacht. Wie gut kann ihm das in wirtschaftlicher Hinsicht gelingen?

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Die ANZ senkte ihre Prognose für dieses Jahr ebenfalls auf 2,7 Prozent. Die Schätzung für das nächste Jahr hatte die Bank bereits im November auf 5,4 Prozent angehoben.

 

Sitzung über Wirtschaftspolitik steht an

Auch andere Grossbanken wie Goldman Sachs haben ihre Wachstumserwartungen für dieses und nächstes Jahr angesichts der abrupten Änderung der chinesischen Covid-Politik angepasst. Der Konsens ist, wie aus einer Bloomberg-Umfrage hervorgeht, dass Chinas Wirtschaft im nächsten Jahr um 4,8 Prozent wachsen wird, gegenüber 3,2 Prozent in diesem Jahr. 

Es wird erwartet, dass Chinas Spitzenpolitiker bald ihre jährliche wirtschaftspolitische Sitzung abhalten. Diese wird Aufschluss über die Haltung der Regierung zu Wachstum und Konjunktur im nächsten Jahr geben. Hochrangige Beamte diskutieren über ein BIP-Wachstumsziel von rund 5 Prozent für 2023.

(Bloomberg/mth)