Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bleibt dabei: Ihr Leitzins liegt bei minus 0,75 Prozent. Damit bestätigen die Währungshüter einen Kurs, den sie im Dezember 2014 eingeschlagen haben. Seither kommen Sparer unter Druck, es gibt kaum mehr Zinsen für ihr Geld auf dem Sparkonto. Bei einigen Banken müssen sie für grosse Guthaben sogar draufzahlen, um Geld zu parkieren.
Zu den grössten Kritikern hierzulande gehören die Banken, denn ihre Margen sinken. So geben einige Banken Strafzinsen an ihre Kunden weiter – meist noch an Firmenkunden oder an vermögende Kunden ab einem gewissen Guthaben. De facto zahlen aber auch Kleinsparer längst drauf, denn die Gebühren der hiesigen Banken übersteigen die Zinserträge. Die Zürcher Kantonalbank ist nun die erste Schweizer Bank, die Konti in Einzelfällen bereits ab 100'000 Franken mit minus 0,75 Prozent belastet.
Die Bankiervereinigung behauptete jüngst in einer Studie, der Schaden der Negativzinsen sei grösser als ihr Nutzen, und fordert deren Ende. Unterdessen leugnet SNB-Chef Thomas Jordan zwar nicht die negativen Nebenwirkungen seiner Zinspolitik, doch der Nutzen übersteige weiterhin die Kosten. Solange dies der Fall ist, wird die Nationalbank an den Negativzinsen festhalten. So hiess es bei der jüngsten Lagebeurteilung der SNB im September, «dass der Negativzins und die Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, weiterhin unentbehrlich sind». Am Donnerstag entscheidet das Direktorium, wie es weitergeht.
Diese Mythen begleiten die Negativzins-Debatte:
Niedrigzinsen sind ein globales Phänomen: Die Zinsen sind nicht nur in der Schweiz, sondern überall auf der Welt extrem tief. Und zwar seit Jahren: Infolge der Finanzkrise 2008 senkten die wichtigsten Notenbanken weltweit die Zinsen fast auf null, um einen Zusammenbruch des Finanz systems zu verhindern. In der Euro-Krise drückte die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen noch weiter, um die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands und weiterer Länder abzuwenden und die Wirtschaft der Euro-Zone anzukurbeln.