Die Inflation im Euro-Raum ist im September nur knapp unterhalb der Marke von zehn Prozent geblieben. Angetrieben durch einen anhaltenden Preisschub bei Energie stiegen die Verbraucherpreise im September binnen Jahresfrist um 9,9 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte.
Seit es den Euro gibt war die Inflation in der Ländergemeinschaft noch nie so hoch. Eine erste Schätzung von Eurostat Ende September hatte sogar eine Rate von 10,0 Prozent ergeben. Im August lag die Teuerung bei 9,1 Prozent.
Für die EZB nimmt damit der Druck zu, auf der kommenden geldpolitischen Sitzung nächste Woche mit einem erneuten kräftigen Zinsschritt gegenzusteuern.
Weiterer EZB-Zinsschritt wahrscheinlich
Im Kampf gegen die Rekordinflation hat die EZB bereits die Zinswende vollzogen. In kurzer Abfolge erhöhte sie im Sommer in zwei Schritten den Leitzins auf inzwischen 1,25 Prozent und den an den Finanzmärkten massgeblichen Einlagensatz auf 0,75 Prozent.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zudem weitere Schritte nach oben in Aussicht gestellt. Mehrere Währungshüter machten sich unlängst bereits dafür stark, die Schlüsselsätze wie im September am 27. Oktober erneut in einem Mega-Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte anzuheben. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sprach sich unlängst für einen robusten Zinsschritt auf dem kommenden geldpolitischen Treffen aus.
Die Energiepreise nahmen im September besonders kräftig zu. Binnen Jahresfrist erhöhten sie sich um 40,7 Prozent. Noch im August hatte der Preisanstieg bei 38,6 Prozent gelegen. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich um 11,8 Prozent nach 10,6 Prozent im August.
Die Preise für Industriegüter ohne Energie erhöhten sich um 5,5 Prozent nach 5,1 Prozent im Vormonat. Und auch bei den Dienstleistungen zogen die Preise im September an: Sie nahmen um 4,3 Prozent zu, im August waren es 3,8 Prozent gewesen.
Auch in Grossbritannien ist die Inflation angestiegen. Die Teuerung kletterte im September auf 10,1 Prozent.
(reuters/mth)