Die Aussichten auf ein absehbares Ende der Tiefstzinsen in der Schweiz haben sich wieder eingetrübt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte ihre Leitzinsen nach Ansicht der UBS-Ökonomen nicht vor 2022 in den positiven Bereich bringen. Dies unter anderem wegen der politischen Unsicherheit und der Handelsspannungen.
Noch Anfang Jahr waren die Experten der Grossbank davon ausgegangen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) und in ihrem Schatten auch die SNB bereits Ende 2019 ihre negativen Leitzinssätze erstmals anheben könnten. Diesem Szenario hat aber die amerikanische Zentralbank Fed jüngst einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.
Kehrtwende der US-Fed
Diese habe in den letzten sechs Monaten eine rasante Kehrtwendung eingeleitet, sagte UBS-Chefökonom Daniel Kalt am Donnerstag an einer Medienveranstaltung. Habe Fed-Chef Jerome Powell noch vor einem halben Jahr die Hoffnungen auf weitere Zinsenanhebungen geschürt, müsse nun nach seiner jüngsten Rede vor dem Kongress Ende Juli mit einer Zinssenkung im Umfang von 0,25 Prozent gerechnet werden, erklärte Kalt.
Vor diesem Hintergrund habe sich das Zeitfenster für EZB und SNB für Zinsschritte in Richtung eines positiven Satzes für die nächsten zwei Jahre geschlossen, ergänzte der Ökonom.
Handelsstreit belastet Wachstum
Insgesamt wird die globale Wirtschafsentwicklung gemäss Kalt in der zweiten Jahreshälfte 2019 weiter durch den Handelsstreit zwischen den USA und China belastet werden. Dieser werde das Wirtschaftswachstum bremsen; eine Rezession sei aber nicht in Sicht.
Für das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) stellte der Ökonom in diesem Jahr ein Wachstum von 1,3 Prozent und für das nächste von 1,6 Prozent in Aussicht. Damit bestätigte er seine Ende Mai veröffentlichten Schätzungen.
(reuters/mbü)