Von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wird diesen Mittwoch um 20.00 Uhr (MESZ) die nächste Leitzins-Anhebung erwartet. Es wäre die elfte Erhöhung binnen 16 Monaten. Im Juni hatte die Fed nach zehn Anhebungen in Folge eine Pause eingelegt und den Leitzins in der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent belassen. Damals signalisierte sie noch mindestens zwei weitere Anhebungen in diesem Jahr. Nun wird am Finanzmarkt mit einem Aufschlag von 0,25 Prozentpunkten gerechnet.
Leitzins-Zyklus der Fed
Seit März 2022 hob die Fed ihren Leitzins im Kampf gegen den hohen Anstieg der Verbraucherpreise um insgesamt fünf Prozentpunkte an. Der Zyklus gilt als eine der schnellsten und schärfsten Straffungsperioden in der Geschichte der Fed. Die rasante Inflation war unter anderem vom Anstieg der Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst worden.
Die Höchststände der europäischen Währungen lindern die Inflation, bremsen aber die Exporte. Die Währungshüter sind daher gefordert.
Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben - und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass die Wirtschaft abgewürgt wird. Die richtige Balance zu finden, ist die grosse Herausforderung für die Zentralbanker.
Ansichten treffen aneinander
Während die weitere Zinserhöhung am Mittwoch bei Analysten als sicher gilt, ist die spannende Frage, wie es danach weitergeht. Medienberichten zufolge gibt es unter den Mitgliedern des US-Notenbankrates unterschiedliche Ansichten. Einige seien dafür, mit den Zinserhöhungen fortzufahren. Die andere Fraktion wolle die Anhebungen stoppen, um den Arbeitsmarkt zu schützen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg.
Die Juni-Daten zeigten, dass sich die hohe Inflation in den USA erneut und spürbar abschwächte. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,0 Prozent. Das war der niedrigste Wert seit etwas mehr als zwei Jahren. Im Vormonat hatte die Rate noch 4,0 Prozent betragen. Die Kerninflation fiel im Juni ebenfalls deutlich von 5,3 auf 4,8 Prozent. Bei dieser Rate werden volatile Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert. Nach Meinung von Volkswirten gibt die Kernteuerung den allgemeinen Preistrend besser wider als die Gesamtrate.
(awp/mdl)