Es hätte ein teurer Winter werden können. Fast 130 Franken kosteten hundert Liter Heizöl im Durchschnitt bei Schweizer Anbietern Ende September. Doch gerade auf die Heizsaison hin entspannt sich die Situation ein wenig. In den letzten Tagen ist der Preis fast um 10 Prozent auf 118 Franken gefallen. 

Auch für Autofahrerinnen und Autofahrer dürfte der Sprit nun etwas billiger werden, nachdem der mittlere Benzinpreis an der Zapfsäule im September mit 1.92 Franken pro Liter auf das höchste Niveau seit November 2022 gestiegen war. Die Schweizer Preise hängen aber auch vom Dollar ab, der sich jüngst wieder etwas aufgewertet und damit die Frankenpreise tendenziell erhöht hat. 

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Auslöser für den Preisnachlass ist ein Stimmungsumbruch am Weltmarkt für Rohöl. Bis vor kurzem stand dort das knappe Angebot im Vordergrund: Das Erdölkartell Opec und seine Verbündeten wie Russland drosseln seit letztem Jahr die Fördermenge. Gemäss dem Treffen diese Woche wollen sie an diesen freiwilligen Förderkürzungen festhalten.

Schwache Nachfrage steht im Vordergrund

Doch nun ist die Nachfrageseite in den Fokus geraten: Immer mehr Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Abkühlung des globalen Wirtschaftswachstums auch den Energie- und Rohstoffhunger reduziert. In den USA hat die saisonale Benzinnachfrage den tiefsten Stand seit über zwanzig Jahren erreicht.

Zusammen mit den jüngsten Verwerfungen an den Finanzmärkten hat das den Ölmarkt durchgeschüttelt. Der Fasspreis für die Nordsee-Rohölsorte Brent ist in wenigen Tagen von über 97 Dollar auf 84 Dollar abgestürzt. Am Mittwoch verzeichnete der Rohölpreis den grössten Tagesverlust seit einem Jahr.

Der Rückgang der Ölpreise wirkt sich günstig auf die Inflationsstatistik aus. Im Sommer leisteten die Energiepreise einen wichtigen Beitrag zum Rückgang der Schweizer Teuerung, weil Benzin und Heizöl billiger waren als im Sommer 2022. Dieser günstige Basiseffekt hat aber jüngst nachgelassen, und bei anhaltend hohen Benzin- und Heizölpreisen hätte der Energiebereich schon im Winter die Inflation wieder angekurbelt. 

Nun dürfte dieser Effekt erst später eintreffen und kleiner ausfallen.