Zum Jahresstart 2022 deutet die Stimmung in der Schweizer Wirtschaft weiter auf eine solide Erholung hin. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie ist nahezu unverändert. Im Dienstleistungssektor hat Omikron etwas stärkere Spuren hinterlassen.

Der PMI Industrie sank im Berichtsmonat um 0,4 auf 63,8 Punkte, wie die Credit Suisse am Dienstag mitteilte. Damit halte die Erholung der Industrie weiter an, wenn auch nicht mehr ganz so boomhaft wie zwischenzeitlich im vergangenen Jahr.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Index misst, wie optimistisch die Einkaufsmanager auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung blicken. Werte von über 50 Punkten deuten auf Wachstum hin. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise im letzten Frühling war der Index bis auf 41,2 Punkte abgesackt.

So ist die Produktion erneut deutlich gestiegen, und der Auftragsbestand bleibt solide. Dies werde auch in der Beschäftigung widergespiegelt, die so verbreitet zugenommen habe wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Zusätzliche Stimmungsaufheller seien zaghafte Zeichen für eine Entspannung der Lieferschwierigkeiten.

Verbesserung der Arbeitsmarktlage

Im Dienstleistungssektor, der mehr auf die Binnenwirtschaft ausgerichtet ist, hat sich die Stimmung im Januar etwas eingetrübt. Dies sei vor allem der Omikron-Welle geschuldet, die die Geschäftstätigkeit etwas ausgebremst habe.

Der entsprechende PMI fiel gegenüber Dezember um 3,5 auf 56,4 Punkte. Insgesamt halte aber die Erholung auch im Dienstleistungssektor an, und ein verbreitet hoher Auftragsbestand sowie eine weitere Verbesserung der Arbeitsmarktlage stimmten zuversichtlich für die Zukunft.

Generell werde die nach wie vor grassierende Omikron-Welle aber mit einer gewissen Vorsicht betrachtet. So drohe wegen Quarantäne und Isolation Ungemach, heisst es bei der CS. So könnte sich etwa die Liefersituation aus Ländern mit einer Null-Covid-Strategie - namentlich aus China - aufgrund von allfälligen Schliessungen von Häfen und Produktionsanlagen wieder verschlechtern.

Anderseits befinden sich immer mehr Mitarbeitende in der Schweiz in Quarantäne oder Isolation: 41 Prozent der befragten Unternehmen erwarten Produktionsausfälle aufgrund solcher Absenzen. Dabei ist der Anteil im Dienstleistungsbereich mit 25 Prozent etwas tiefer.

Hohe Energiepreise belasten

Ein weiteres wichtiges Thema für die Unternehmen sind die Energiepreise. Gemässe einer Spezialumfrage hat der Anteil der Energiekosten an den Gesamtproduktionskosten für zwei Drittel der Industrieunternehmen zugenommen. So berichteten laut Mitteilung drei Viertel der Teilnehmer von einem höheren Kostenanteil für Öl. Vom Gaspreisanstieg war nur die Hälfte der Teilnehmer direkt betroffen.

Laut CS rechnet nur jedes zehnte Unternehmen mit einem baldigen Rückgang der Energiepreise. Die überwältigende Mehrheit erwarte dagegen auch in den nächsten drei Jahren steigende Strom-, Gas- und Ölpreise.

(awp/gku)