Die neue Woche beginnt, wie die letzte geendet hat: Die Angst vor der hochansteckenden Omikron-Variante des Corona-Virus ist das bestimmende Thema. Die Niederlande gingen am Sonntag in einen neuen Lockdown. In Italien erwägt die Regierung neue Massnahmen zur Eindämmung der Lage über die Feiertage. Grossbritannien schloss weitere Beschränkungen vor Weihnachten nicht aus. London hat bereits den Katastrophenfall ausgerufen. In den USA mahnt der medizinische Berater von US-Präsident Joe Biden, Anthony Fauci, die Amerikaner zur Vorsicht. Die Omikron-Variante «wütet auf der ganzen Welt», sagt Fauci dem Sender NBC.

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Er forderte alle US-Bürger, die über die Feiertage verreisen wollen, zu einer Impfung auf. Omikron wurde bisher in mehr als 20 US-Bundesstaaten und rund 90 Ländern nachgewiesen, nachdem es Ende November erstmals im südlichen Afrika und in Hongkong entdeckt worden war.

Börsenkurse auf Talfahrt

Auch in der deutschen Wirtschaft geht die Furcht vor Omikron um. Die Stimmung bei den deutschen Exporteuren ist am Jahresende so schlecht wie seit elf Monaten nicht mehr. Das entsprechende Barometer für die Exporterwartungen fiel im Dezember um 3,7 auf 12,1 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner monatlichen Umfrage unter 2300 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mitteilte.

Diese Regeln gelten in der Schweiz ab heute Montag

Ab (heute) Montag gelten in der Schweiz strengere Corona-Schutzmassnahmen. In Innenenräumen gilt grundsätzlich die 2G-Regel. Auffrischimpfungen gegen Covid-19 sind neu schon vier Monate und nicht erst ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung möglich.

Seit Montag erhalten nur noch geimpfte oder genesene Personen Zutritt zu Innenräumen von Einrichtungen wie Restaurants und zu Veranstaltungen drinnen. Von der Verschärfung der Zertifikatspflicht in Innenräumen sind auch sämtliche Kultur-, Freizeit- und Sportanlagen und -veranstaltungen betroffen. Zusätzlich gilt dort für alle eine Maskenpflicht. Nur wer sitzt, darf die Maske absetzen und trinken oder essen.

Wer auf die zusätzliche Vorgabe verzichten will, kann freiwillig einen Test verlangen. Diese sogenannte 2G-plus-Regel ist zudem obligatorisch in Situationen, in denen die Masken- oder Sitzpflicht nicht umsetzbar ist. Also etwa in Discos, Hallenbädern, Bars, Blasmusikproben oder Indoor-Sportarten mit Körperkontakt.

Dort erhalten auch Geimpfte und Genesene nur dann Zutritt, wenn sie zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen. Ausgenommen sind Personen, die in den letzten vier Monaten infiziert wurden oder eine Impfung erhalten haben.

Zehnerregel für private Treffen

Die Schraube angezogen hat die Landesregierung auch für den Freundes- und Familienkreis. Wenn mindestens eine weder geimpfte noch genesene Person über 16 dabei ist, sind private Treffen im Innern neu auf zehn Personen beschränkt.

Weiter gilt bis am 24. Januar 2022 wieder eine Homeoffice-Pflicht. Wenn Homeoffice nicht möglich ist, gilt eine Maskenpflicht, falls mehr als eine Person im Büro ist.

Für Veranstaltungen mit mehr als 300 Personen draussen gilt weiterhin die 3G-Regel. An Gymnasien und anderen weiterführenden Schulen muss im Unterricht eine Maske getragen werden.

Eine leichte Lockerung gibt es dagegen bei den Einreisebestimmungen. Neben PCR-Tests, die nicht älter als 72 Stunden sind, werden auch Antigen-Schnelltests akzeptiert, sofern der Test innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden gemacht wurde. Geimpfte und genesene Personen müssen sich in den Tagen nach der Einreise kein zweites Mal mehr testen lassen, Ungeimpfte allerdings schon.

Boostern vier Monate nach Zweitimpfung

Die überraschendste, wichtigste und für die Kantone wohl herausfordernste Botschaft des Bundesrates vom vergangenen Freitag ist indes die verkürzte Wartezeit für die Boosterimpfung. Die Kantone rechnen deshalb mit einem Ansturm auf die Impfzentren und gehen von einer Verdoppelung der Zahl der zum Booster berechtigten Personen aus. Es dürfte dabei eine Priorisierung nach Alter geben, weil die Wirkung auf das Gesundheitssystem bei älteren Personen am höchsten ist.

Bereits seit Samstag in Kraft ist die freiwillige Kapazitätsbeschränkung der Bergbahnen in ihren Gondeln ab einer Kapazität von 25 Personen. Grosse Gondeln werden demnach nur noch zu 70 Prozent ausgelastet. Die Skipisten in der Schweiz bleiben offen. Ins Berg- und Pistenrestaurant an die wohlige Wärme können indes ebenfalls nur noch Geimpfte oder Genesene. Ungeimpften bleibt die Verpflegung auf den Terrassen.

(awp/mbü)

An den asiatischen Börsen ziehen sich die Anleger zu Wochenauftakt aus den Märkten zurück. Bei den Börsianern wächst die Sorge, dass die strengeren Massnahmen in Europa wegen steigender Omikron-Fälle die Weltwirtschaft bis ins neue Jahr hinein belasten könnte. «Omikron wird der Grinch sein, der Europa das Weihnachtsfest gestohlen hat», sagte Tapas Strickland, Wirtschaftsdirektor bei NAB, in Anspielung auf das grüne Wesen aus der Feder von Dr. Seuss, das Weihnachten hasst. «Da sich die Omikron-Fälle alle 1,5 bis 3 Tage verdoppeln, besteht die Gefahr, dass die Spitäler selbst mit wirksamen Impfstoffen überfordert sind.»

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf 2,2 Prozent tiefer bei 27'917 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 1,8 Prozent und lag bei 1950 Punkten.

Der Ölpreis fällt

Der Ölpreis fällt zu Wochenbeginn deutlich. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich am Montag um 3,3 Prozent auf 71,08 Dollar je Barrel. «Der Grund ist die Angst vor Pandemie-Beschränkungen, um die Ausbreitung des Coronavirus vor Weihnachten und Neujahr zu begrenzen», sagte Analyst Kelvin Wong vom Brokerhaus CMC.

(reuters/mbü)