Am 15. August 1914 Jahren passierte mit der SS Ancon zum ersten Mal ein Schiff offiziell den Panamakanal. Noch heute gilt die künstliche Wasserstrasse, die die beiden grössten Ozeane Atlantik und Pazifik als eine der grössten Ingenieursleistungen. Der Kanalbau gilt als Triumph der Technik über die Natur: Über zehn Jahre dauerten die Arbeiten, mit fast 400 Millionen Dollar verschlangen die Kosten mehr Geld als irgendein anderes Bauprojekt zu dieser Zeit. Mehrere zehntausende Arbeiter aus der ganzen Welt waren am Werk, Tausende starben. 

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Mehr noch als der Suez-Kanal in Ägypten gilt der Panamakanal heute als bekannteste Verbindung der Weltmeere. Zudem ist er einer der wichtigsten Verkehrswege für den Welthandel. Entsprechend gross ist die Bedeutung für das Land Panama. Im vergangenen Jahr spülte der Panamakanal knapp eine Milliarde Dollar in die Staatskasse

Nicaracua macht Druck

Damit Panama sich als eines der wichtigsten Logistikzentren im maritimen Handel halten kann, erweitert das Land nun den Bau für eine neue Schiffsgeneration. Denn Panama steht unter Druck. Von Norden her wächst die Konkurrenz. Nicaragua will mit einer eigenen Wasserstrasse zwischen Atlantik und Pazifik punkten. Auf dieser sollen einst Schiffe verkehren, die selbst nach der Erweiterung für den Panamakanal zu gross sind. 

Die panamaische Kanalverwaltung gibt sich angesichts der Mitstreiter selbstbewusst: «Konkurrenz ist immer gut», sagte der stellvertretende Verwalter Manuel Benítez laut einem Bericht. Er glaube nicht, dass der Nicaraguakanal wirtschaftlich betrieben werden könne.

Verzögerung belastet Panamas Wirtschaft

Doch der Ausbau ist eine Herausforderung. Wie vor 100 Jahren arbeiten heute wieder Zehntausende an dem Megaprojekt. Die Kosten belaufen sich auf über 5 Milliarden Dollar. Eigentlich hätte der Bau bis Mitte 2015 fertig sein sollen. Doch mehrwöchige Streiks im April haben den Zeitplan durchgewirbelt. Gestritten wurde um Zusatzkosten in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar. Eine Lösung gibt es bislang nicht. Ein Schiedsgericht in Miami soll nun darüber entscheiden. Tatsache ist: Die Fertigstellung des Projekts verschiebt sich nun voraussichtlich auf Mitte 2016.

Und das hat Folgen für Panamas Wirtschaft. Gemäss einer Analyse des Unternehmensberaters Euler Hermes dürfte dies zu einem Rückgang des Wirtschaftswachsumg von 8,5 Prozent im Jahr 2013 auf 6,8 Prozent in 2014 und 6,5 Prozent in 2015 führen. Das allein zeigt sich auch die wirtschaftliche Abhängigkeit des Landes vom Kanal.

Freihandelsabkommen zwischen Schweiz und Panama

Nach dem Ausbau des Panamakanals sollen Frachter der sogenannten Post-Panama-Klasse bis zu 14'000 Container durch die Wasserstrasse geschleust werden können. Derzeit passieren Schiffe mit maximal 4400 Containern den Kanal. Insgesamt sollen knapp 5000 zusätzliche Frachter pro Jahr den Kanal befahren können. 

Auch für die Schweiz könnte der Panamakanal interessanter werden. Der Handel zwischen den Eidgenossen und dem zentralamerikanischen Staat wird erleichtert. Am 29. August tritt ein Freihandelsabkommen zwischen den Ländern in Kraft.

 
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