Die Schweiz ist und bleibt eine Hochpreisinsel in Europa. Das zeigt sich eindrücklich am Beispiel von Zeitschriften und Kleidern. Für diese bezahlen Schweizer massiv mehr als Konsumenten in den Nachbarländern.
So kostet ein Warenkorb von identischen Zeitschriften in der Deutschschweiz 51 Prozent mehr als in Deutschland, wie eine von der Schweizer Stiftung für Konsumentenschutz und ihren Allianz-Partner FRC und ACSI am Donnerstag veröffentliche Erhebung zeigt. Dabei wurden im April 2019 die Preise von 115 Zeitschriften in der Schweiz mit denen im angrenzenden Ausland verglichen.
In der Französischen Schweiz beträgt der Preisunterscheid im Vergleich zu Frankreich im Mittel gar fast 57 Prozent. Im Tessin sind die Zeitschriften durchschnittlich sogar mehr als doppelt so teuer wie in Italien (+127%).
Plus 245 Prozent
Im Vergleich zu Deutschland finden sich bei den Zeitschriften Bravo (+92%), Cosmopolitan (+86%) und Bravo Girl (+85%) die grösste Preisdifferenz. Die kleinste finden sich bei Monopol, Merian und Psychologie Heute, wobei diese Zeitschriften immer noch zwischen 18 Prozent und 29 Prozent mehr kosten als in Deutschland.
Der grösste Preisunterschied überhaupt besteht bei der Zeitschrift Quattroruote. In Italien kostet diese umgerechnet 5,65 Franken und in der Schweiz 19,50 Franken, ein Preisunterschied von 245 Prozent. Oder anders gesagt: In der Schweiz kostet das exakt gleiche Heftli das Dreieinhalbfache.
In den letzten fünf Jahren haben sich die Preisdifferenzen bei den Zeitschriften kaum verändert, wie es in der Studie heisst. Im Juni 2014 hatten die Zeitschriften in der Schweiz durchschnittlich 49 Prozent mehr gekostet als in Deutschland. Gegenüber Frankreich betrug die Differenz damals 55 Prozent und gegenüber Italien 124 Prozent.
Preisunterschied bei Kleidern
Deutlich mehr als ihre Nachbarn bezahlen Schweizer auch für Kleider. Allerdings fällt die Differenz geringer aus als bei den Zeitschriften. So sind Kleider in der Schweiz 25 Prozent teurer als in Deutschland, Frankreich und Italien. Zum Preisvergleich wurden 150 Produkten der Anbieter Esprit, H&M, Mango, Vero Moda und Zara herangezogen.
Allerdings variiert der «Zuschlag Schweiz» je nach Anbieter beträchtlich: Sind es bei H&M nur 17 Prozent, kosten bei Esprit Schweiz identische Kleider 32 Prozent mehr als in den drei Nachbarländern. Im Mittelfeld befinden sich Vero Moda (+22%), Mango (+23%) und Zara (+28%). Mehrwertsteuerbereinigt wären die Preisunterschiede gar noch deutlich grösser, da die Schweiz den tiefsten Mehrwertsteuersatz der untersuchten vier Länder habe, schreibt der Konsumentenschutz.
Die Preisunterschiede bei den Kleidern sind wie bei den Zeitschriften über die letzten Jahre ebenfalls relativ stabil geblieben: Zwischen 2012 und 2016 waren Kleider in der Schweiz (mit einer Ausnahme) immer zwischen rund 25 und 31 Prozent teurer als im angrenzenden Ausland.
(sda/ise)