Die Coronavirus-Pandemie dürfte dieses Jahr eine Delle in die Schweizer Wirtschaft schlagen: Dies erwartet Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff. Die Wirtschaftsleistung könnte 2020 um 0,2 Prozent schrumpfen. Eine Erholung im nächsten Jahr sei wahrscheinlich, aber der Ausblick ungewiss.
Damit sind die Ökonomen von Raiffeisen die ersten, welche für das Schweizer Bruttoinlandprodukt in diesem Jahr eine rückläufige Entwicklung erwarten. Das Wort Rezession nehmen sie allerdings nicht in den Mund.Bislang hatten sie noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent gerechnet.
Ausfälle können kaum nachgeholt werden
Seither habe sich die Situation aber massiv verändert. Die Schweizer Massnahmen gegen das Coronavirus würden in der Wirtschaft Spuren hinterlassen. Zugleich belasteten auch Engpässe bei den globalen Lieferketten und das wegbrechende Weltwirtschaftswachstum die hiesigen Branchen.
In China schreite die Normalisierung nur langsam voran, so Raiffeisen weiter: In vielen Bereichen könnten die Ausfälle kaum auf- oder nachgeholt werden. Und eine sehr ähnliche Entwicklung stehe den anderen Ländern bevor.
«Die zahlreichen angekündigten Konjunkturprogramme werden erst nach dem Auslaufen der einschränkenden Massnahmen richtig zur Entfaltung kommen», meint Chefökonom Martin Neff. Das heisst positiv formuliert: «Eine kräftige Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte und ein stärkeres BIP-Wachstum im nächsten Jahr bleiben damit wahrscheinlich.»
Für 2021 prognostiziert Raiffeisen momentan ein Wachstum von 1,6 Prozent. Der Ausblick bleibe allerdings «äusserst ungewiss».
Die Risiken für einen noch grösseren Wachstumseinbruch lägen derzeit höher als die Chancen für einen glimpflicheren Ausgang.
(AWP — rap)