Schloss Eugensberg samt Umschwung ist neu im Besitz des Innerschweizer IT-Unternehmers Christian Schmid. Damit ist ein weiterer Schritt in der rund 15-jährigen Geschichte des Erb-Konkurses abgeschlossen. Als «Luxus-Residenz mit englischem Landschaftsgarten», war das Schloss Eugensberg in Salenstein im letzten April unter anderem beschrieben worden. Damals startete der freie Verkauf.
Nicht ganz ein Jahr dauerte es, für die Immobilie samt Park, Schwimmanlage, einem ehemaligen Gutsbetrieb, Bauland von rund 7500 Quadratmetern sowie einem Badehaus direkt am Untersee einen Käufer zu finden.
Der Kaufpreis bleibt offen
Der Mindestpreis für das gesamte Anwesen war auf 35 Millionen Franken festgelegt worden. Wie hoch der Betrag war, den nun der 38-jährige Innerschweizer IT-Unternehmer Christian Schmid hingeblättert hat, wird nicht bekanntgegeben. Am Schluss seien es zwei Personen gewesen, die je ein Höchstangebot abgaben, sagt Martin Wenk, Abteilungsleiter des Thurgauer Konkursamtes.
Es habe viele Anfragen von Leuten gegeben, die sich für einzelne Objekte wie das Badehaus, den Gutsbetrieb oder für das Bauland interessierten. Ziel sei aber gewesen, das Schloss samt Umschwung als historische Einheit zusammenzuhalten. Wenn keine Angebote gekommen wären, hätte man auch noch länger zuwarten können, so Wenk. Zwei Jahre Zeit habe man sich für den Verkauf gegeben.
Besitzer erlitt mit Cloud-Service Schiffbruch
Der neue Schlossbesitzer Christian Schmid kündigt an, zusammen mit seiner Frau, möglichst bald in Salenstein einziehen zu wollen. Der Deutsche hat in der Vergangenheit mit seinem Zuger Unternehmen Rapidshare Schlagzeilen gemacht: Der IT-Dienstleister ermöglichte den Dateientausch im Internet. Nach ersten Erfolgen geriet das Unternehmen unter Druck, weil Raubkopierer das Angebot nutzten – 2015 musste Schmid Rapidshare schliessen.
Mit dem Verkauf ist nun ein weiterer der vielen Stränge des Erb-Konkurses abgeschlossen. Die Firmengruppe, die bei der Pleite einen Schuldenberg von über sechs Milliarden Franken hinterliess, wird seit fünfzehn Jahren abgewickelt. Zu den Gläubigern gehören vor allem Banken, aber auch Private und wegen Steuerschulden auch der Kanton Zürich.
Weitere Liegenschaften kommen unter den Hammer
Das Schloss Eugensberg war lang einer der Brennpunkte des Verfahrens. Rolf Erb, einer der Söhne des Firmengründers, hatte den Besitz kurz vor dem Ende des Unternehmens auf seine Kinder überschreiben lassen. Erst nach längeren Gerichtsverfahren setzten die Gläubiger durch, dass das Schloss als Teil der Konkursmasse verkauft werden kann. Kurz bevor Erb ausziehen musste, verstarb er im April 2017.
Noch immer kann aber kein Schlussstrich unter die Erb-Pleite gezogen werden. Es müssten nun noch vier Liegenschaften verwertet werden, erklärt Matthias Hotz, Rechtsvertreter der Gläubiger. Dabei sind zwei landwirtschaftliche Grundstücke in Salenstein oder auch die Villa Wolfensberg, der frühere Familiensitz der Erb-Familie in Wülflingen.
(sda/mbü)