Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen des Westens gelockert. Der Leitzins werde um 3,0 Prozentpunkte auf 17,0 Prozent reduziert, teilte die Zentralbank am Freitag in Moskau mit. Die Zinsentscheidung kam überraschend. Die Notenbank stellte weitere Zinssenkungen in Aussicht.
Noch Ende Februar hatte sie den Zins drastisch um 10,5 Prozentpunkte auf 20 Prozent angehoben. Sie reagierte damit auf die Sanktionen des Westens, die nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine beschlossen wurden. Mit ihrer Zinserhöhung wollte die Notenbank damals der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken. Zuletzt hat sich der Rubel aber deutlich erholt. Er liegt nun aktuell wieder auf dem Niveau von vor dem Kriegsbeginn.
«Die externen Bedingungen für die russische Wirtschaft sind nach wie vor schwierig und schränken die Wirtschaftstätigkeit erheblich ein», schreibt die Notenbank. «Die Risiken für die Finanzstabilität sind nach wie vor vorhanden, haben aber vorerst nicht mehr zugenommen, auch dank der beschlossenen Kapitalkontrollmassnahmen.»
Die Notenbank räumt allerdings ein, dass die Inflation weiter steigen dürfte. Im Februar hatte die Inflationsrate bei 9,2 Prozent gelegen. Die Zahlen für März werden am Abend veröffentlicht. Ökonomen erwarten im Schnitt einen Anstieg der Inflationsrate auf 16,9 Prozent.
(awp/gku)