Der Plan scheint aufzugehen. Gleich im ersten Monat des Freihandelsabkommens zwischen der Schweiz und China exportierten helvetische Unternehmen so viel in die Volksrepublik wie noch nie. Dies geht aus den heute veröffentlichten Ausfuhrzahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) hervor. Insgesamt verkauften Schweizer Firmen im Juli Waren im Wert von fast 852 Millionen Franken in die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt – fast elf Prozent mehr als im Vorjahr. Das bisherige Monatshoch wurde im Mai 2011 mit 843 Millionen erreicht.

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Das nach China verkaufte Schweizer Sortiment ist offensichtlich breit gefächert: Uhren und Schmuck wurden im Juli am meisten ins Reich der Mitte exportiert. Diese machten mit 267 Millionen Franken rund ein Drittel aller Ausfuhren dorthin aus. Fast gleichauf lagen die Exporte von Maschinen, Apparaten und Elektronik, deren Wert die Zollverwaltung auf 266 Millionen taxiert. Hinzu kamen Chemie- und Pharmaprodukte im Wert von 213 Millionen Franken.

Freihandelsabkommen mit China weckt hohe Erwartungen

Auf dem zum 1. Juli in Kraft getretenen Freihandelsabkommen mit China setzt die exportorientierte Schweizer Wirtschaft grosse Hoffnungen – nicht zuletzt wegen der noch immer anhaltenden konjunkturellen Probleme vor der Haustür in Europa. Die inzwischen zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt gehört zu den globalen Wachstumsstars.

Im Rahmen des Abkommens baut das Reich der Mitte seine Einfuhrzölle auf viele Schweizer Produkte stufenweise ab – insgesamt gilt das für etwa 95 Prozent des eidgenössischen Exportvolumens. Für die meisten Schweizer Uhren senkte Peking die Zölle bereits unmittelbar nach Inkrafttreten des Abkommens Anfang Juli, wie eine EZV-Statistikerin bestätigte. Besonders diese Branche dürfte also vom Start des Freihandelsabkommens profitiert haben: Im Juli verkauften die Uhrenhersteller und Schmuckmacher 32 Prozent mehr nach China als vor einem Jahr.

Höchster Handelsüberschuss überhaupt

Die Hoffnung wächst damit, dass der Juli-Rekord keine Ausnahme bleibt. Trotz Krisenbefürchtungen wuchs China 2013 um rund acht Prozent, in diesem Jahr dürften es um die 7,5 Prozent werden. Kaum ein Experte rechnet nach der Erholung der Frühindikatoren im Sommer mit einer harten Landung der Wirtschaft. Der Dachverband Economiesuisse sieht in einer kürzlich veröffentlichten Analyse ein «ein beträchtliches Steigerungspotenzial für Investitionen der Industrie und des Dienstleistungssektors» in China.

Daneben brachte der Juli der Schweizer Wirtschaft einen weiteren Rekord, wie die heute veröffentlichten Zahlen ebenfalls zeigen: Noch nie wurde zuvor ein höherer Handelsüberschuss erzielt als im Juni. Insgesamt überstiegen die Exporte die Importe um 4,0 Milliarden Franken. Während die Exporte insgesamt um 5,0 Prozent zulegten, sanken die Importe um 3,5 Prozent.

Exporte nach Spanien wachsen um 40 Prozent

Ausfuhrseitig war neben Asien auch Europa für den neuen Handelsrekord verantwortlich. Die Exporte in die mittlerweile wieder kräftig wachsende spanische Wirtschaft stiegen um 40 Prozent beziehungsweise gut 200 Milliarden Franken gegenüber Vorjahr. Nach Deutschland wurde eine halbe Milliarde (plus 14 Prozent) mehr verkauft. Gleichzeitig sanken die Schweizer Importe um 3,5 Prozent auf gut 15 Milliarden Franken.