Ein überraschender Teuerungsschub hat die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen in der Schweiz gedämpft. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,4 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.
Ökonomen dagegen hatten im Schnitt einen Rückgang der Jahresteuerung auf 3,1 Prozent von 3,3 Prozent im Januar erwartet. Deutliche Mehrausgaben fielen vor allem fürs Reisen, Mieten und Benzin an. Dagegen hat sich etwa Heizöl verbilligt. Noch im Dezember waren es lediglich 2,8 Prozent gewesen.
«Auch in der Schweiz bleibt also das Thema Inflation von Relevanz», erklärte VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel. «Die SNB wird deshalb keineswegs die geldpolitischen Hände in den Schoss legen können.» Am Finanzmarkt wird aktuell eine 91-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung um weitere 50 Basispunkte durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) eingepreist. Die nächste Zinsentscheidung der Notenbank wird am wird am 23. März erwartet.
Preise ziehen stärker an, als von SNB antizipiert
Zwar ist die Inflation in der Schweiz im Vergleich zu mehr als acht Prozent in der Euro-Zone und über sechs Prozent in den USA vergleichsweise moderat. Die Preise ziehen nun allerdings seit gut einem Jahr stärker an als von der SNB angepeilt, die zwischen null und zwei Prozent Jahresteuerung anstrebt.
Credit-Suisse-Volkswirt Maxime Botteron rechnet angesichts des Teuerungsniveaus mit mehr Zinserhöhungen. «Die Schweizer Inflation ist für die SNB immer noch zu hoch», sagte er. «Wir sind daher davon überzeugt, dass sie die Zinsen im März um 50 Basispunkte und im Juni um weitere 25 Basispunkte anheben wird.»
Das dreiköpfige SNB-Direktorium um Notenbankchef Thomas Jordan hatte wegen des Inflationsdrucks im vergangenen Juni die Zinswende eingeleitet, den Leitzins 2022 in drei Schritten auf 1,0 Prozent angehoben und weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt.
(sda/reuters/rul)