In der Schweiz haben vergangenes Jahr 86’559 Babys das Licht der Welt erblickt. So viele wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Das zeigen Recherchen der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Die Mutterschaft erlebt eine Renaissance. Dazu trägt eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte bei. So bringen Appenzellerinnen (1,77 pro Frau) deutlich mehr Kinder zur Welt als Zürcherinnen (1,55) oder Baslerinnen (1,37).

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Das hat erstens mit der eher traditionellen Rollenverteilung in ländlichen Gebieten zu tun, wo Mütter nach der Geburt öfter zu Hause bleiben. Zweitens gilt der eigene Nachwuchs – besonders für kleine Familienbetriebe – als Zukunft der Firma. Doch auch die urbanen Gebiete legen zu. «Es gibt einen kleinen Babyboom in den Städten», sagt Familiensoziologe François Höpflinger gegenüber der Zeitung «Schweiz am Sonntag».

Führend sind Kosovaren und Norweger

Ein naheliegender Grund ist die Demografie: Die Töchter der Babyboomer sind heute diejenigen, die Kinder bekommen können. Es gibt einfach mehr Frauen zwischen 26 und 36 Jahren. Hinzu kommt, dass heute junge Paare öfter in der Stadt wohnen bleiben, selbst wenn sie ein Baby bekommen. Früher wären viele in einen Vorort gezogen. Zuletzt tragen auch andere Nationen zum Boom in den Städten bei. Ausländer leben häufiger in den Städten – und haben in der Regel mehr Kinder als Schweizer.

Führend sind die Kosovaren und die Norweger mit im Durchschnitt 2,7 Kindern. «Besonders die Skandinavier haben verinnerlicht, dass Kinder und Beruf heute unter einen Hut zu bringen sind – für Mütter und Väter», sagt Höpflinger. Er prognostiziert, dass der Trend zu mehr Babys anhalten wird. «Wir bewegen uns in der Familienpolitik Richtung Norwegen, Finnland und Schweden.» Dementsprechend könnte auch die Schweiz in den kommenden Jahrzehnten auf eine Geburtenziffer von 1,8 Kindern pro Frau kommen.

(moh)