Am anstehenden Pfingstwochenende sollen die Temperaturen in der Schweiz erstmals in diesem Jahr an der 30-Grad-Marke kratzen – der Sommer zeigt sich bereits Anfang Juni von seiner besten Seite. Der Tourismus frohlockt. Doch wie gut ist die Schweizer Hotellerie tatsächlich aufgestellt?
Aufschluss darüber gibt die heute veröffentlichte Beherbergungsstatistik: In der touristischen Wintersaison – also von November 2013 bis April 2014 – stieg die Zahl der Logiernächte um knapp ein Prozent beziehungsweise 141'000 Logiernächte gegenüber dem Vorjahr, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) meldete. Insgesamt verbrachten Gäste in den sechs Wintermonaten 15,6 Millionen Nächte in Schweizer Hotels und Kurbetrieben. «Das ist ein solides Ergebnis», sagte Barbara Gisi, Direktorin des Schweizer Tourismus-Verband. «Der Trend zeigt nach oben.»
Mehr ausländische Gäste wollen die Schweiz besuchen
Während die Zahl der Schweizer Gäste stabil blieb, verzeichneten die Hoteliers bei ausländischen Besuchern ein deutliches Plus von 1,6 Prozent. Besonders in Asien ist die Beliebtheit der Schweiz demnach ungebrochen: Die Zahl der Gäste vom asiatischen Kontinent legte um 12,1 Prozent respektive 126'000 Logiernächte zu. Vor allem bei Touristen aus China, den Golfstaaten und Südkorea stieg die Schweiz deutlich im Kurs: Den weitesten Sprung machten in absoluter Rechnung die Gäste aus China (plus 46'000 Logiernächte). Als Gründe für den Anstieg aus Fernost führt der Schweizer Tourismusverband vor allem den wirtschaftlichen Aufschwung und die gestiegene Kaufkraft in diesen Ländern an.
Damit konnte der Anstieg aus den asiatischen Ländern auch das Minus bei der wichtigsten Touristengruppe der Schweizer Hoteliers kompensieren: Deutschland verbuchte laut BFS einen Rückgang von 59'000 Logiernächten (minus 2,8 Prozent) – und damit die deutlichste Abnahme aller Herkunftsländer. Dies ist insofern beachtlich, als die Deutschen mit Abstand die wichtigste Gästegruppe für den Schweizer Tourismus stellt.
Zum Vergleich: Während die Deutschen rund zwei Millionen mal in der abgelaufenen Wintersaison in Schweizer Hotels nächtigten, lag die Zahl der zweitplatzierten britischen Gäste lediglich bei 794'054. Eine Belastung stellte – nicht nur bei den Deutschen, sondern auch Touristen aus anderen europäischen Ländern – wie schon in den Vorjahren der starke Franken dar. «Das touristische Interesse aus Deutschland dürfte sich jedoch schon bald stabilisieren», so Verbandsexpertin Gisi. «Ähnliches gilt für andere europäische Länder, wo die Wirtschaft allmählich Fuss fasst.»
Genf schneidet von allen Schweizer Tourismusregionen am besten ab
Sortiert nach Regionen verzeichneten neun von dreizehn eine Zunahme bei den Übernachtungen gegenüber dem Vorjahr. Das stärkste Wachstum verzeichnete Genf mit 57'000 mehr Nächten – ein Plus von 4,5 Prozent. Es folgen das Berner Oberland mit einem Anstieg um 3 Prozent (oder 43'000 Nächten) und die Region Luzern-Vierwaldstättersee mit plus 1,6 Prozent oder 20’000 (siehe Bildergalerie oben).
Die Region Basel verbuchte mit 15'000 Übernachtungen mehr ein Plus von 2,2 Prozent. Nur einen kleinen Anstieg verbuchte Graubünden. Dort kletterte die Zahl lediglich um 8'800 oder um 0,3 Prozent nach oben. Im Wallis um bescheidene 1'900 Nächte. Das ist ein Plus von 0,1 Prozent.
Zürich büsst am stärksten ein
Grosser Verlierer im letzten Winter ist die Region Zürich. Mit einem Minus von 0,6 Prozent gab es 13'000 kalte Betten mehr. Ebenfalls schlechter ausgelastet waren die Zimmer in der Region Bern. Hier sanken die Übernachtungen um 12'000 oder um 2 Prozent.