Die Prognose des WWF klingt unheimlich: Stellen Sie sich vor, in den Regalen der Migros und von Coop herrscht Ebbe, an den Tankstellen tropft ein letzter Benzinrest auf den Asphalt, die Kioske bleiben leer, denn alle Zeitungen haben den Druck eingestellt.
Dieses Szenario könnte laut der Umweltschutzorganisation bald eintreffen. Denn ab heute, dem 18. April 2016, ist die Schweiz pleite - zumindest gemäss der Berechnung des WWF. Würde das Land nicht auf Pump anderer Länder und künftiger Generationen leben, wären ihre Ressourcen für dieses Jahr demnach bereits aufgebraucht.
Menschheit bräuchte 1,5 Planeten
Die Berechnung basiert auf Daten der WWF-Partnerorganisation «Global Footprint Network». Das Netzwerk berechnet den ökologischen Fussabdruck einzelner Länder - und da steht die Schweiz nicht besonders gut da. «Würden alle so leben wie die Schweizer, wären mittlerweile 3,3 Planeten notwendig, um all das zu erneuern, was wir von der Natur gebraucht haben», so der WWF.
Im Vergleich betrug der Fussabdruck der gesamten Menschheit in einer Erhebung aus den Jahren 2012/2013 nur 1,5 Planeten. Aus diesen Daten ging auch hervor, dass einige Länder noch schlechter abschnitten als die Schweiz. Lebten etwa alle Menschen wie die Einwohner Katars, bräuchte es 6,6 Planeten um die Ressourcen-Nachfrage zu stillen. Lebten alle wie die US-Amerikaner bräuchte es 4 Planeten. Einen wesentlich kleineren ökologischen Fussabdruck (im Planeten-Mass) hatten Kuba mit 1,1 Planeten und Afghanistan mit 0,3 Planeten.
Schweiz verbraucht mehr für Ernährung und Unterhaltung
In der Schweiz entsteht die Umweltbelastung laut dem WWF vor allem durch den allgemeinen Konsum (31 Prozent) und die Ernährung (28 Prozent) als auch durch Wohnen (19 Prozent) und private Mobilität (12 Prozent).
Besonders die Umweltbelastung durch Konsums ist in der Schweiz höher als im weltweiten Schnitt, so WWF-Sprecherin Corina Gyssler. Dazu gehören etwa die Ressourcen, die für Kleidung, Gastronomie und Unterhaltung draufgehen. Dasselbe treffe für den Verbrauch im Bereich Ernährung zu.
Wie reduziere ich den Fussabdruck?
Dabei wäre es gar nicht so schwer, den individuellen ökologischen Fussabdruck zu reduzieren und damit zu einer besseren Länder-Bilanz beizutragen: etwa indem man weniger Fleisch isst, weniger fliegt und Auto fährt, Häuser besser isoliert und Geld in nachhaltige Anlagen investiert, so der WWF. In welchen Bereichen man auf zu grossem Fuss lebt und wo man seinen ökologischen Fussabdruck reduzieren könnte, kann unter www.wwf.ch/footprint berechnet werden.