Als die «neuen Deutschen» werden Touristen aus China bereits bejubelt. Während immer mehr Gäste aus den Nachbarländern der Schweiz kaltschnäuzig den Rücken kehren, steigen die Logiernächte von Chinesen seit Jahren rasant. 2014 wurde die Millionengrenze geknackt. Das soll erst der Anfang sein. Mit hohen Marketingbudgets wirbt Schweiz Tourismus (ST) im Reich der Mitte um neue Gäste. Chinesische Skilehrer werden seit zwei Jahren eingeflogen, um ihren Landsleuten Jungfrau und Titlis auch im Winter schmackhaft zu machen. China ist der wichtigste Hoffnungsträger für den hiesigen Tourismus.

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Doch jetzt droht Ungemach im Fernen Osten. Ein am 12. Oktober 2015 in Kraft getretenes Gesetz der europäischen Schengen-Länder, zu denen auch die Schweiz gehört, erlaubt chinesischen Staatsbürgern die Einreise per sofort nur noch mit einem biometrischen Visum. Der Haken daran: Chinesen können sich ein solches auf die Schweiz ausgestelltes Reisedokument nur an drei Stellen im Land besorgen: In Peking, Schanghai und Guangzhou.

Kostspielige Inlandflüge werden nötig

Für die grosse Mehrheit ist dieser Aufwand mit einer kostspieligen Inlandflugreise verbunden. Die selbst zu berappenden Kosten für das Visum mit persönlichen Identifikationsmerkmalen wie Fingerabdruck und Gesichtserkennung kommen dazu. Viele Chinesen wollen und können sich diesen Extraaufwand für ihre Europareise kaum mehr leisten.

Die offizielle Schweiz arbeitet nun mit Hochdruck daran, die Eröffnung von weiteren Standorten in China zur Ausstellung der Biometrie-Visa voranzutreiben. Allerdings gestaltet sich die Aufgabe schwieriger als zunächst angenommen. Im Mai dieses Jahres beantwortete der Bundesrat eine besorgte Anfrage des Obwaldner FDP-Ständerats Hans Hess so: «Der Bund hat die chinesischen Behörden um die Eröffnung weiterer Annahmezentren für Visa in anderen Städten ersucht. Erste Reaktionen lassen hoffen, dass dies vor der Einführung der Visabiometrie möglich sein wird.»

Bisher keine Besserung in Sicht

Von den Plänen, bis zu zwölf solcher Zentren zu eröffnen, konnte bisher noch gar nichts umgesetzt werden, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) jetzt einräumt. China halte bis heute an der Vorschrift fest, dass externe Visa-Annahmezentren nur an Standorten eröffnet werden könnten, in denen die Schweiz bereits über eine offizielle Vertretung verfüge, so Sprecherin Silvia Müller. Es bestehe indes Hoffnung, dass sich dies bald ändere. «Die Erlaubnis für die Eröffnung von weiteren Visa-Annahmezentren ist Teil eines Gesamtpakets im Migrationsbereich, das kurz vor dem Abschluss steht.»

Welche Regionen der Schweiz bei Chinesen besonders beliebt sind und welche Städte nun um die Besucher aus Asien fürchten, sehen Sie in der obigen Bildergalerie.

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