Die Verwaltungsräte rechnen mit schweren Zeiten für die Schweizer Wirtschaft – und dabei sind sie deutlich pessimistischer als noch vor einem halben Jahr. Nur 8 Prozent erwarten in den nächsten zwölf Monaten eine Verbesserung der Konjunktur, 55 Prozent indes rechnen mit einer Verschlechterung der Lage.
Dies besagt eine Umfrage der Vereinigung Swiss-VR, die mit der Hochschule Luzern und Deloitte erarbeitet wurde.
Die Branchenaussichten werden von einem Drittel negativ eingeschätzt – und nur von 17 Prozent positiv.
Interessanterweise sind die Verwaltungsräte für ihr eigenes Unternehmen spürbar optimistischer eingestellt: Hier sehen 30 Prozent eher eine positive Tendenz – bei 23 Prozent dominiert die Skepsis.
Grosse waren schneller
Für den «SwissVR Monitor» wurden insgesamt 457 Verwaltungsrats-Mitglieder von Schweizer Unternehmen befragt. Übers Ganze gesehen, schreiben die Autoren, schätzen Grossunternehmen die Lage weniger negativ ein als KMU – «vielleicht deshalb, weil sie sich schneller anpassen konnten und über ein besseres Management verfügten.»
Interessant sind die Unterscheidungen beim weiteren Blick nach vorn: Mittelfristig hellt das Bild noch kaum auf – auch da erwarten zwei Fünftel der Befragten eher oder sehr negative Auswirkungen für ihr Unternehmen (also nur leicht weniger als kurzfristig). Logischerweise sehr skeptisch ist man dabei in Tourismus und Gastronomie, eher vorsichtig neutral im Baugewerbe und in den Unternehmens-Dienstleistungen, eher positiv in Informatik und Kommunikation sowie in allen Feldern, die mit Healthcare zu tun haben: Pharma, Medtech, Gesundheitswesen.
Erst bei einer noch weitergehenden Voraus-Sicht wandelt sich das Bild stärker: Etwa die Hälfte erachtet die Folgen der Corona-Krise à la longue neutral, und ein Drittel erwartet am Ende positive oder sogar deutlich positive (3%) Auswirkungen. Auch hier ist sind es nicht nur Life Sciences oder Medtech, die optimistisch sind – sondern am zuversichtlichsten sind die Akzente in der Informations- und Kommunikations-Technologie.
(rap)