Die Wirtschaftsleistung der Schweiz ist im Sog der Coronavirus-Krise weniger stark eingebrochen als ursprünglich befürchtet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sackte im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal real um 7,3 Prozent ab, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Montag mitteilte. Bislang hatten die Ökonomen der Regierung den Rückgang auf 8,2 Prozent veranschlagt. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung im Zeitraum April bis Juni lediglich um 8,3 statt 9,3 Prozent.
Geschuldet ist das geringere Minus vor allem einer neuen Erhebungsmethode: Entsprechend internationalen Empfehlungen nahmen das Seco und das Bundesamt für Statistik (BFS) eine Benchmark-Revision vor, die in manchen Fällen zu einer erheblichen Änderung historischer Daten führte.
Stärkste Rezession seit Mitte der 1970er-Jahre
«Die konjunkturelle Interpretation der Daten bleibt nach den Revisionsarbeiten unverändert», erklärten die Seco-Experten. Der BIP-Einbruch im zweiten Quartal sei der stärkste seit der Bekanntgabe vierteljährlicher Daten ab 1980. Im dritten Quartal erwarten die Volkswirte einen starken Anstieg des BIP, allerdings ausgehend von einem sehr tiefen Niveau. Das Vorkrisenniveau dürfte in den kommenden Quartalen unerreicht bleiben.
Die Schweizer Regierung und die Notenbank des Landes rechnen 2020 wegen der Virus-Krise mit der stärksten Rezession seit Mitte der 1970er-Jahre.
(reuters/gku)