US-Starinvestor Georg Soros warnt davor, dass der Einmarsch Russlands in der Ukraine der Beginn eines neuen Weltkriegs sein könnte.
«Andere Themen, die die gesamte Menschheit betreffen – die Bekämpfung von Pandemien und des Klimawandels, die Vermeidung eines Atomkriegs, die Aufrechterhaltung globaler Institutionen – mussten hinter diesem Kampf zurückstehen», sagte der 91-jährige Soros am Dienstag auf dem Weltwirtschaftsforum WEF in Davos. «Deshalb sage ich, dass unsere Zivilisation vielleicht nicht überleben wird.»
Folgt man einer Strategie von Starinvestor George Soros, hätte man Ende Januar alle seine Aktien verkaufen sollen. ABO
Soros hat den Holocaust erlebt
Soros, ein in Ungarn geborener Holocaust-Überlebender, konzentrierte sich in seiner Rede auf den Aufstieg der «repressiven Regimes» des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Russland und China seien die «grösste Bedrohung für die offene Gesellschaft«. Soros’ Open Society Foundations finanzieren Gruppen, die sich für Gerechtigkeit, Demokratie, Menschenrechte und progressive Politik einsetzen.
Die beiden Staatsoberhäupter hätten «groteske Fehler» gemacht, sagte Soros. «Putin erwartete, in der Ukraine als Befreier willkommen geheissen zu werden; Xi Jinping hält an einer Null-Covid-Politik fest, die unmöglich aufrechterhalten werden kann.»
Soros macht einen düsteren Wirtschaftsausblick
Soros äusserte die Erwartung, dass die fortgesetzen Lockdowns in China die Lieferketten unterbrechen werden, was die Inflation weltweit hoch halten und eine globale Depression auslösen könnte.
In Bezug auf Europa sagte Soros, Kanzlerin Angela Merkel habe Deutschland zur leistungsfähigsten Wirtschaft in der Region gemacht, zum Teil dank der Gasdeals mit Russland und der Geschäfte mit China im Automobilsektor. Nun jedoch müsse man «einen hohen Preis zahlen.»
«Die deutsche Wirtschaft muss neu ausgerichtet werden», sagte Soros. «Und das wird lange dauern.»
Soros: Milliardenschwerer Ex-Investor
Soros schloss seinen Hedgefonds 2011 und wandelte ihn in ein Family Office um, das ausschliesslich für ihn selbst, seine Familienmitglieder und sein Philanthropienetzwerk investiert. Laut dem Bloomberg-Milliardärsindex verfügt er über ein Privatvermögen von 8,5 Milliarden Dollar (7,9 Milliarden Euro).
(mbü/bloomberg)