Ende Jahr wird Tesla mit der Autoproduktion in China beginnen. Das 5-Milliarden-Dollar-Werk hat der US-Elektroautohersteller in Rekordzeit gebaut: Von der ersten Behördengenehmigung bis zur Fertigstellung genügten 168 Arbeitstage – und Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua wies stolz auf dieses Detail hin (mehr). In China lassen sich riesige Industrievorhaben offensichtlich in Rekordzeit umsetzen.
Das kommunistische China wird immer unternehmensfreundlicher. Das zeigt der am Mittwoch veröffentliche «Ease-of-Doing-Business-Index» der Weltbank. China rangiert auf Platz 31 und damit erstmals vor Frankreich – im letztjährigen Ranking war China noch auf Rang 46 platziert.
Der Schweizer Vorsprung schmilzt
Die Volksrepublik baut seit Jahren die Bürokratie ab und schafft günstige Bedingungen für Unternehmen. Ein Beispiel: 2006 mussten Unternehmen in Shanghai noch 832 Stunden pro Jahr für die Steuerrechnung aufwenden und 37 Zahlungen leisten. Heute sind dafür 138 Stunden und sieben Zahlungen nötig.
Die Schweiz und China trennen nur noch wenige Plätze. Die Schweiz ist aktuell auf Platz 36 platziert (Vorjahr: 38). Bei vielen der zehn Kritieren schneidet China besser ab, beispielsweise beim Aufwand für Baugenehmigungen. Hier ist China auf Platz 33, die Schweiz auf Rang 71. In Zürich müssen sich Unternehmen 156 Tage gedulden, bis sie die Baugenehmigungen erhalten. In Shanghai treffen sie im Schnitt nach 126 Tagen ein.
Firmengründung 81
Baugenehmigungen 71
Stromanschluss 13
Liegenschaften registrieren 18
Kreditbeschaffung/Fremdfinanzierung 67
Schutz von Minderheitsaktionären 105
Steuern bezahlen 20
Export/Aussenhandel 26
Klagen auf Vertragserfüllung 57
Konkursverfahren 49
Neuseeland und Singapur sind führend
Der aktuelle Bericht wird von Neuseeland, Singapur und Hongkong angeführt, Dänemark, Südkorea und USA besetzen weitere Spitzenplätze. Die topplatzierten Länder haben vor allem eines gemeinsam: Sie bieten viele Diensleistungen online an. Unternehmen können im Internet ihre Steuern bezahlen, Liegenschaften umschreiben oder Baugenehmigungen einholen. Überdies weisen die Bestplatzieren auch sonst exzellente Bedingungen für Unternehmen an: Die Regulierung ist transparent und unbürokratisch.
Insgesamt bewertet die Weltbank die 190 Länder anhand von zwölf Oberkriterien, wovon zehn in den Index einfliessen. 115 Länder haben mittels Reformen gegenüber dem Vorjahr Boden gutmacht.
Die hinteren Plätze werden von afrikanischen, lateinamerikanischen und karibischen Ländern besetzt, Schlusslichter sind Venezuela, Eritrea und Somalia. Insgesamt holen Schwellen- und Entwicklungsländern aber gegenüber den hochentwickelten Staaten auf, beispielseise Indien: Das Land ist jetzt auf Platz 63, 2016 war das Land noch auf dem 130 Rang.
(mbü)