Noch im ersten Quartal hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) weiter Devisen gekauft, um sich einer Aufwertung des Frankens entgegenzustemmen. Die Notenbank setzte dafür im Zeitraum Januar bis März 5,74 Milliarden Franken ein. Das geht aus Daten hervor, die am Donnerstag auf der Internetseite der Notenbank veröffentlicht wurden. Im Schlussquartal 2021 hat sie für Devisenkäufe sogar 12,63 Milliarden Franken eingesetzt.

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Da die SNB Daten zu den Devisenmarkt-Interventionen immer erst um ein Quartal verzögert publiziert, lassen sich ihre jüngsten Aktivitäten nur aus den Giroeinlagen der Banken bei ihr schätzen. Das liegt daran, dass die SNB ihre Devisengeschäfte mit den Banken über diese Konten abwickelt. 

Diese Girokonten sind bis Ende Mai weiter angestiegen, was auf auf fortgesetzte Devisenkäufe hinweist. Im Juni aber sind sind sie aber um mehr als 5 Milliarden Franken zurückgegangen, was sich durch Devisenverkäufe erklären lässt. 

Parität: Der Franken zeigt wieder Stärke zum Euro

Erstmals seit März war ein Franken wieder mehr wert als ein Euro. Auch zum Dollar zeigt die Schweizer Währung Stärke.

Die Nationalbank erhöhte überraschend den Zins

Die Zentralbank hatte vor zwei Wochen nach mehr als sieben Jahren geldpolitischen Beharrens die Zinsen überraschend um einen halben Prozentpunkt auf minus 0,25 Prozent angehoben. Das dreiköpfige SNB-Direktorium gewichtet die Gefahr einer ausufernden Inflation höher als die Nachteile eines starken Franken für die exportorientierte Wirtschaft des Landes.

Zum Hinweis auf Devisenverkäufe im Juni passt, dass SNB-Präsident Thomas Jordan anlässlich des Zinsentscheids erklärt hat, der Franken sei «nicht mehr hoch bewertet» und auf die Möglichkeit hingewiesen hat, auch Devisenverkäufe zur Reduktion der Notenbank zu tätigen. In den letzten Tagen hat sich der Franken zum Euro allerdings sowohl zum US-Dollar, wie zum Euro weiter aufgewertet hat.

Der Euro hat jüngst wie schon im März wieder weniger als einen Franken gekostet. Nominal war der Franken letztmals im Januar 2015 so hoch bewertet wie vor wenigen Tagen. Damals hat die Nationalbank den Mindestkurs von 1.20 pro Euro aufgehoben. Angesichts einer deutlich höhere Inflation in Europa als in der Schweiz ist der Franken an seiner Kaufkraft gemessen allerdings nach Meinung vieler Ökonominnen und Ökonomen und der SNB selbst nicht mehr überbewertet.

(mbü/mdm)