Als Donald Trump Ende März mit einem Erlass die Abkehr von der Klimaschutzpolitik seines Vorgängers Barack Obama einleitete, löste der neue US-Präsident damit ein Wahlversprechen ein: eine Rückbesinnung auf fossile Brennstoffe und ein Ende des «Kriegs gegen die Kohle» mit dem Ziel, mehr Jobs für Bergleute zu schaffen.

Allerdings sieht es so aus, als ob die Energieunternehmen - die grössten Abnehmer amerikanischer Kohle - nicht mitmachen wollen. Eine Reuters-Umfrage bei 32 Konzernen in 26 Bundesstaaten ergab, dass nur eine Firma jetzt die Laufzeit einige ihrer älteren Kohlekraftwerke verlängern will. Dagegen wollen 20 ihre Investitionspläne nicht ändern, und fünf prüfen das weitere Vorgehen. Die übrigen sechs gaben keine Antwort.

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Mehrere Gründe

Die Unternehmen nannten mehrere Gründe für ihre fehlende Begeisterung. Der direkte Konkurrent der Kohle in den USA, Erdgas, ist billig und in grossen Mengen verfügbar - tatsächlich dürften die USA im kommenden Jahr zum ersten Mal seit 1957 wieder Gas-Exporteur werden.

Zudem fallen die Kosten für Solar- und Windenergie immer weiter; die Umweltgesetze der einzelnen Bundesstaaten sind weiter gültig; internationale Grossinvestoren wie der norwegische Staatsfonds üben im Kampf gegen den Klimawandel Druck auf die Firmen aus; Trumps Erlass könnte von einem Gericht aufgehoben werden.

Mehrere Konzerne wiesen auch darauf hin, dass sie seit über einem Jahrzehnt daran arbeiten, ihren CO2-Ausstoss zu senken. Entsprechend gering sei das Interesse, jetzt alles über den Haufen zu werfen, nur weil in Washington erst mal ein anderer Wind wehe. «Der Planungshorizont der Versorger geht üblicherweise deutlich über die Amtszeit eines Präsidenten hinaus», sagt ein Sprecher von Pacificrop.

Deutlicher sagt es ein Vertreter von Basin Electric, das einzige befragte Unternehmen, das jetzt Kohlekraftwerke länger laufen lassen will: Trump werde möglicherweise nur eine Amtszeit an der Macht bleiben. «Das ist eine kurze Galgenfrist.»

(reuters/chb)