Die Wirtschaft der Euro-Zone ist zuletzt überraschend gewachsen und steuert damit vorerst nicht Richtung Rezession. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) stieg von Oktober bis Dezember um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Fachleute hatten mit einem Minus von 0,1 Prozent gerechnet.
Im Sommer war die Wirtschaft noch um 0,3 Prozent gewachsen. Im Gesamtjahr 2022, das konjunkturell im Schatten des Ukraine-Krieges stand, ergab sich immerhin ein Zuwachs beim BIP von 3,5 Prozent.
Die Zinserhöhungen bremsen das Wachstum
Die Erosion der Kaufkraft durch eine rekordhohe Inflation habe im Schlussquartal jedoch deutliche Bremsspuren hinterlassen, sagt Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank. «In der ersten Jahreshälfte 2023 wird die Wirtschaft wohl sogar leicht schrumpfen», prophezeit der Experte. Denn dann dürften aus seiner Sicht die spürbaren Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank (EZB) allmählich ihre Wirkung entfalten.
Auch wenn sich die Konjunkturaussichten ab den Sommermonaten wieder aufhellten, sollte nach Ansicht von VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel vom Jahr 2023 nicht allzu viel erwartet werden: «Die Reallohneinbussen werden noch längere Zeit den privaten Konsum belasten.»
(reuters/mbü)