Die Ausfuhren von Schweizer Uhren sind im Mai im Vergleich zum Vorjahr wie erwartet in die Höhe geschnellt. Damals waren sie auf dem Höhepunkt der Pandemie regelrecht eingebrochen. Die aktuellen Zahlen liegen zwar fast wieder auf Vorkrisen-Niveau, die Aufwärtsbewegung hat aber Schwung verloren.

Insgesamt beliefen sich die Uhrenexporte im Mai auf 1,80 Milliarden Franken, wie den Zahlen der Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) vom Donnerstag zu entnehmen ist. Das entspricht einer massiven Steigerung um fast 180 Prozent. Vor einem Jahr waren wegen des Shutdowns zur Eindämmung der Coronapandemie nur noch Uhren im Wert von knapp 656 Millionen Franken ins Ausland abgesetzt worden.

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In den nächsten Monaten dürfte der Vorjahresvergleich weiterhin positiv ausfallen. Denn auch im Juni 2020 lagen die Uhrenexporte nur leicht über der Marke von 1 Milliarde Franken, ehe sie sich im Jahresverlauf der 2-Milliarden-Grenze wieder annäherten.

Höherpreisige Uhren auf 2019er-Niveau

Die aktuellen Mai-Werte liegen zwar deutlich über dem Vorjahreswert, blieben jedoch um 11,9 Prozent hinter dem Vorkrisen-Niveau zurück (Mai 2019: 2,04 Mrd Fr.). Der positive Trend vom April - seinerzeit wurden die 2019er-Werte übertroffen - wurde damit nicht bestätigt. Im Vergleich zum Vormonat gingen laut EZV die Ausfuhren saisonbereinigt um 3,4 Prozent zurück.

«Es kann dennoch von einer früheren Rückkehr zur Normalität als anfangs Jahr erwartet», teilte der Branchenverband FH gleichentags mit. Den Rückgang gegenüber 2019 erkläre sich vor allem mit einem negativen Basiseffekt. In den ersten fünf Monaten ergab sich ein Minus von 3,0 Prozent.

Es waren vor allem die billigeren Uhren mit einem Verkaufspreis bis 500 Franken, die im Mai weniger beliebt waren. Sowohl in Bezug auf die Anzahl exportierter Einheiten als auch in Bezug auf den Gesamtwert verzeichnete diese Kategorie Rückschläge von 40 Prozent und mehr im Vergleich zum Mai 2019. Einzig höherpreisige Uhren mit einem Preiszettel von 3000 Franken und mehr konnten ihre Werte von 2019 knapp halten.

Ausfuhren nach Hongkong und Japan brechen ein

Beim wichtigsten Exportmarkt hat China die USA wieder auf den zweiten Platz verwiesen. Im Mai hatte China laut der Statistik des Verbands einen Anteil von 14,9 Prozent am Gesamtmarkt. Die USA folgen dahinter mit einem Anteil von 13,5 Prozent.

China und die USA sind auch die Lokomotiven der Erholung nach Corona. In China war das Wachstum gegenüber dem Basisjahr 2019 mit +17,4 Prozent am deutlichsten, der Markt in den Vereinigten Staaten wuchs um 16,6 Prozent.

Hingegen gingen die Uhrenexporte nach Hongkong (-27,6%) und Japan (-26,4%) stark zurück. In Europa wuchsen einzig die Ausfuhren nach Grossbritannien (+8,3%).

(awp/gku)