Wie läuft das Geschäft? In regelmässigen Umfragen misst die Konjunkturforschungsstelle der ETH jeweils die Stimmung und die Erwartungen in Gewerbe und Dienstleistungsfirmen. Angesichts der aktuellen Notlage haben die ETH-Konjunkturforscher nun provisorische Daten aufbereitet; dabei wurden rund 2'000 Firmenchefs befragt.
Im Verarbeitenden Gewerbe, so zeigt sich dabei, kühlt die Geschäftslage deutlich ab. Allerdings: Noch ist sie nicht so schlecht wie in der Finanzkrise 2009. Derzeit sind die Auftragsbestände noch recht stabil. Es gibt somit weiterhin Aufträge, die abgearbeitet werden können.
Andererseits erwarten die Unternehmen einen deutlich stärkeren Rückgang der Bestellungen als 2009. Entsprechend planen sie, die Zahl der Mitarbeitenden zu senken. Immerhin sind die Personalpläne aber nicht so negativ wie während der Finanzkrise. Möglicherweise können Massnahmen wie die Kurzarbeit den Beschäftigungsabbau etwas bremsen.
Im Detailhandel verschlechtert sich die Geschäftslage ebenfalls erheblich. Viele Unternehmen melden zu hohe Warenbestände. Auch für die nächsten Monate rechnen sie mit deutlichen Umsatzrückgängen. Trotz der vollen Warenlager und der ungünstigen Umsatzperspektiven hoffen sie aber, dass keine Abwärtsspirale bei den Verkaufspreisen in Gang kommt.
Die Zwischenauswertung basiert auf Antworten von Unternehmen zwischen Monatsbeginn und dem 14. April. In diesem Zeitraum hat die KOF 707 Antworten aus dem Verarbeitenden Gewerbe, 467 Antworten aus dem Detailhandel und 863 Antworten von den übrigen Dienstleistern erhalten.
Vor einer «historisch schwierigen Situation», so die ETH-Konjunktuforscher, steht der Schweizer Dienstleistungssektor. Die Geschäftslage sei deutlich schlechter als in der Finanzkrise 2009, und die Firmen erwarten einen schärferen Nachfragerückgang als damals. Dieser Pessimismus durchziehe viele Bereiche – Verkehr, Information, Kommunikation, persönliche Dienstleistungen… Überall seien die Nachfrageerwartungen deutlich negativer als während der Finanzkrise.
(rap)